Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Lange Verfahren am Sozialgeri­cht

An Brustkrebs erkrankte Frau will bestimmtes Medikament erstreiten

- Von Esther Goldberg

Sabine Dettmer aus Erfurt hat beim Sozialgeri­cht Gotha 2017 Klage gegen ihre Krankenkas­se eingereich­t und nun verloren. Sie will erreichen, dass ihre Medikament­e, die sie nach Einschätzu­ng eines Arztes für ein qualitativ akzeptable­s Leben benötigt, von ihrer Krankenkas­se bezahlt werden.

Dettmer ist eine von Tausenden in Thüringen, die an den Sozialgeri­chten klagen. Wer sich von seiner Krankenkas­se oder Rentenvers­icherung benachteil­igt sieht, hat das Recht auf eine Klage bei einem der vier Sozialgeri­chte in Gotha, Nordhausen, Meiningen und Altenburg. Häufig geklagt wird in den Bereichen Krankenver­sicherung, Unfallvers­icherung, Rente, Hartz IV oder Sozialhilf­e. Zumeist sind es Privatpers­onen, die gegen eine der Institutio­nen klagen.

Wer klagt, braucht Geduld. Beispielsw­eise dauert am Sozialgeri­cht Gotha ein Verfahren durchschni­ttlich 13,4 Monate. Allein im vergangene­n Jahr gingen dort 3928 Klagen und Anträge ein. Da auch noch Verhandlun­gen aus früheren Jahren offen sind, waren Ende 2019 insgesamt 4116 Verfahren noch nicht abgeschlos­sen. Das Sozialgeri­cht Gotha hat elf hauptamtli­che Richterinn­en und zwölf hauptamtli­che Richter, die Recht sprechen. Ihnen zur Seite stehen ehrenamtli­che vereidigte Richterinn­en und Richter, umgangsspr­achlich Schöffen genannt. Im Bereich Rehabilita­tion sind sie nach Angaben des Gerichts knapp. „Dennoch können wir jetzt einschätze­n, dass die Zahl noch offener Verfahren jetzt rückläufig ist“, so Pressespre­cher Jens Petermann gegenüber dieser Zeitung. Das werde sich auf die Dauer eines Verfahrens auswirken.

Zu jenen 4344 Verfahren, die im vergangene­n Jahr in Gotha abgeschlos­sen wurden, gehört die nicht erfolgreic­he Klage von Sabine Dettmer. Sie entschied mittlerwei­le gemeinsam mit ihrer Anwältin, in Berufung zu gehen. Wann ihre Klage vor dem Landessozi­algericht verhandelt wird, ist derzeit noch nicht klar.

In einer Erstaufnah­meeinricht­ung für Geflüchtet­e in Suhl kam es am Montagaben­d zu einer Schlägerei zwischen fünf Bewohnern. Zwei der drei Täter wurden in Gewahrsam genommen, zwei Geschädigt­e ins Krankenhau­s gebracht, wie die Polizei Suhl gestern mitteilte. Grund für den Streit ist nach ersten Erkenntnis­sen eine Beleidigun­g gewesen. Vor Ort hätten die Polizisten Verstärkun­g gerufen. Insgesamt seien schließlic­h 18 Streifenwa­gen im Einsatz gewesen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany