Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
„Gemeinsam ist man stark“
Großes Epiphaniaskonzert in der Heiligenstädter Martinskirche begeistert 400 Zuhörer
Bis auf den letzten Platz ist die Martinskirche besetzt. Rund 400 Besucher sind zum Epiphaniaskonzert gekommen. Mit dem Wort „Jubilate“, das aus dem Lateinischen kommt und „jubelt“bedeutet, ist es überschrieben. Und am Sonntagnachmittag jubilieren sie im wahrsten Sinne des Wortes – die über 80 Sängerinnen und Sänger des Projektchores, das Vokalensemble „Martin‘s Six“, der Eichsfelder Posaunenchor aus Leinefelde unter Leitung von Frank Kunze, Johannes Schmidt an der Orgel sowie Ricarda Kappauf am Klavier.
Ein so großes Ensemble findet nur selten zusammen. Allein der Projektchor, den Ralf Lippold leitet, besteht aus Mitgliedern der evangelischen Kirchenchöre Heiligenstadt, Leinefelde, Worbis und Wintzingerode. Auch seine Sangesfreunde vom Regionalchor „Bodetal“sind dabei, und auch die kommen nicht aus einem Ort, wohnen in Lipprechterode, Kleinbodungen und Breitenworbis.
Seit Mai hat der Projektchor alle zwei Wochen in Leinefelde geprobt und sich auf den großen Auftritt vorbereitet, der mit christlichen Liedern und solchen, die die Eichsfelder gern hören, gestaltet wird.
Die Situation vieler Chöre ist heute schwierig, gerade wenn es einen Dirigenten braucht. Ralf Lippold jedoch übernimmt die Vertretung von Kantorin Christiane Weiß, die in Elternzeit ging, und bei der sonst die Fäden für die Worbiser, Leinefelder und Wintzingeröder zusammenlaufen. Dass, wenn über einen längeren Zeitraum nicht gesungen, geprobt und aufgetreten wird, es schwierig ist, einen Chor zu halten, weiß Lippold. Und daher springt er ein und findet in Superintendent Andreas Piontek sowie den Pfarrern Johannes Möller, Samuel Golling und Peter-Michael
Schmudde Fürsprecher für das Projekt. Das Engagement aller hat sich am Ende ausgezahlt. Das Epiphaniaskonzert wird zum Abschluss der gemeinsamen Zeit – Kantorin Weiß steigt jetzt wieder ein – das Sahnehäubchen. Für Ralf Lippold und die Zukunft bleibt ein Projektchor eine ideale Lösung, nicht zuletzt, weil es so viel Spaß macht. „Es war ein wunderbares Probenklima, der Humor der Mitstreiter herrlich“, sagt er. Widergespiegelt hat sich das im Epiphaniaskonzert, das festlich war, in dem die Freude mit dem Publikum geteilt werden konnte und der Lobpreis im gesamten
Kirchenraum nicht nur zu hören, sondern spürbar war.
„Jubilate“, Freude über Weihnachten, wurde vermittelt und fand ihren Höhepunkt in „Lobe den Herrn“, das für Blechbläser, Orgel und Chor extra ausgesucht wurde, oder bei „Die Nacht ist vorgedrungen“nach dem Thema „Der kleine Lord“, das es laut Lippold gedruckt gar nicht gibt. Und auch das „Weihnachts-Wiegenlied“nach John Rutter, bei dem die Zuhörer wohlklingende Melodien genießen konnten, begeisterte. Aus vollem Herzen stimmten die Gäste in „Oh du Fröhliche“ein.
Am Ende wurden alle Akteure, zu denen auch Pfarrer Johannes Möller als Moderator und Thomas Hamelmann, der für die Licht- und Tontechnik zuständig ein herrliches Farbspiel im Gotteshaus bescherte, gehörten, mit Stehovationen bedacht. Zudem wurden rund 2000 Euro gespendet.
Wenn Ralf Lippold heute an das Konzert denkt, bekommt er noch immer Gänsehaut. „Der Geist Gottes war hier zu spüren. Es war faszinierend und hat gezeigt, dass man gemeinsam in der Musik stark ist. Die Starkstrommomente waren noch am nächsten Tag zu spüren. Das würde ich gern wiederholen“, sagt Lippold.