Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Geografischer Tiefpunkt bildet emotionalen Höhepunkt
Lingemann-Gymnasiasten erhalten realitätsnahe Einblicke in die Arbeit unter Tage
Die Bewohner verfolgten aufmerksam das Konzert.
Tobias Helbing, Leiter der Katholischen Altenpflegeheime Breitenworbis, berichtet:
Am Fest der Heiligen Drei Könige konnten die Bewohnerinnen und Bewohner des Katholischen Altenpflegeheimes St. Josef Breitenworbis das Orchester Crescendo begrüßen. Auf Initiative von Annegret Hucke und Brigitte Meysing wurde erst vor drei Monaten das neue Orchester gegründet. Hier üben und musizieren Musikschüler im Kindesund Erwachsenenalter gemeinsam und erleben so den Gleichklang ihrer Instrumente von Flöte, Gitarre und Klavier bis hin zum Cello.
Auf Einladung konnte das Orchester so zum Dreikönigsfest seine Premiere feiern und ein breites weihnachtliches Repertoire darbieten. „Mir ist es sehr wichtig, dass wir durch unsere Musik alle Generationen zusammenbringen und ihre Herzen erreichen“, sagte Annegret Hucke. Die Musizierenden haben eigens für diese Veranstaltung in den vergangenen drei Monaten intensiv geprobt und sich vorbereitet.
Die Bewohner genossen sichtlich die Darbietungen. Zum Abschluss erklang das Lied „Alle Jahre wieder“, bei dem die Bewohner kraftvoll mitsangen. „Wir fühlen uns sehr geehrt, hier bei uns eine solche Premiere zu erleben“, meinte ein Bewohner. Frau Meysing bedankte sich für den herzlichen Empfang. „Wir kommen sehr gern wieder hierher. Aufgrund des breiten Repertoires unseres Orchesters können wir bei zahlreichen Gelegenheiten musizieren“, so Meysing.
Magnus Lehmann vom Heiligenstädter Lingemann-Gymnasium berichtet über einen Ausflug:
In der letzten Woche vor den Weihnachtsferien fand auch in diesem Jahr die traditionelle geografischchemische Exkursion der zwölften Klassen statt. Bereits zum 24. Mal jährte sich das vorweihnachtliche Ereignis. Dieses Jahr ging es für
13 Schüler des Geografie- und Chemiekurses sowie Herrn Arand und Frau Landreh in die sächsische Silberstadt Freiberg.
Pünktlich um 8.20 Uhr am
18. Dezember trafen wir uns am Heiligenstädter Bahnhof, um unsere etwa 4,5-stündige Fahrt gen Osten anzutreten. Nach etlichen Runden „Vier gewinnt“und den skurrilsten Mordermittlungen bei den „Black Storys“kamen wir endlich in der Universitätsstadt an. Bepackt mit Rucksack, Schlafsack und Isomatte machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, die katholische Pfarrei St. Johannes der Täufer.
Nach dem Ablegen unseres Gepäcks ging es auch direkt weiter zum ersten Punkt der Tagesordnung: dem Besuch der ClemensWinker-Gedenkstätte. Dieser im
19. Jahrhundert lebende Professor für Chemie an der berühmten Teschnischen Universität Bergakademie Freiberg verdiente sich zahlreiche Auszeichnungen durch die Entdeckung von Germanium. Anschließend ging es für uns sofort weiter zu Schloss Freudenstein. Passend zu diesem prunkvollen Gebäude befindet sich darin eine der größten Mineralienausstellungen der Welt, die „terra mineralia“, in welcher man mehr als 3500 Exponate aus aller Welt bestaunen kann.
Besondere Highlights neben den vielen beeindruckenden saphirblauen, smaragdgrünen und rubinroten Edelsteinen bilden ein 14 Karat – etwa 2,8 Gramm – schwerer Diamant aus Afrika und ein Raum unter dem Motto „Reise ins Licht“, in welchem verschiedene unscheinbare Minerale mit UV-A oder UV-CLicht beleuchtet werden, daraufhin beginnen, das Licht zu emittieren und in allen Farben des Regenbogens zu leuchten. Begeistert von diesem Genuss für die Augen, machten wir uns hinterher auf den Weg, um auf dem Weihnachtsmarkt auch einen Genuss für unsere Geschmacksnerven zu erzeugen und den Abend im wortwörtlichen „Abgang“ausklingen zu lassen.
Der nächste Morgen startete mit einem leckeren Frühstück und zwei weihnachtlichen Liedern sowie einem Eichsfelder Wurstkorb als Dank für die Gastfreundlichkeit der Pfarrer, welche uns die hervorragende Übernachtung ermöglicht hatten. Nun stand noch das letzte große Highlight der Exkursion an: die Schachtanlage „Reiche Zeche“des Erzbergwerkes „Himmelfahrt Fundgrube“. Dieses Lehr- und Forschungsbergwerk bietet den riesigen Vorteil, dass es nach wie vor die Erlaubnis zum Abbau besitzt. Dies ermöglicht beispielsweise unterirdische Sprengungen und Experimente, uns Schülern und auch den Studenten der Bergakademie aber auch einen realitätsnahen Einblick in die Arbeit unter Tage.
In einer Tiefe von 150 Metern unter der Erdoberfläche lernten wir während der Erkundung viele interessante Dinge über den traditionsreichen Bergbau im Erzgebirge und auch den Abbau von Silber in Freiberg und Umgebung, woher sich auch der Name Silberstadt ableitet.
Dank unseres kräftigen „Glück Auf!“zu Beginn des Abstieges waren uns die Berggeister Kobold und Nickel an diesem Tag wohlgesonnen, weshalb wir eine Klettertour auf matschigen Leitern und das Durchqueren eines winzigen Nadelöhrs ohne Verluste meisterten.
Dreckverschmiert, aber freudestrahlend und fasziniert erblickten wir nach 2,5 Stunden wieder Tageslicht, und unsere Exkursion neigte sich dem Ende entgegen. Lediglich eine Bus- und Zugfahrt trennten uns nun noch von unserer Heimat, die wir am Abend alle wohlbehalten erreichten.