Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Das Geheimnis von Adeles Superdiät
Die Sängerin hat mit „Sirtfood“rund 40 Kilo abgespeckt. Experten verraten, wie die Methode funktioniert
Ja, sie ist es wirklich. Sängerin Adele hat abgenommen. Und zwar so sehr, dass sie kaum wiederzuerkennen ist. Ungefähr 40 Kilo in den vergangenen zwei Jahren, schätzen Experten. Aktuelle Urlaubsfotos zeigen die 15-fache GrammyGewinnerin schlank und freudestrahlend am Strand in der Karibik. Die Welt fragt sich, wie Adele das geschafft hat – und die Antwort klingt außergewöhnlich: Sirtfood.
Die SirtfoodMethode bezeichnet eine Ernährungsweise, die sich auf Lebensmittel konzentriert, die Sirtuine aktivieren. Das sind Enzyme, die den Stoffwechsel in Gang bringen, Muskelstammzellen anregen und das Immunsystem stärken. Ernährungsexperten schwärmen geradezu von Sirtuinen, bezeichnen sie gar als „Schlankmacher“und „StoffwechselBooster.“
„Sirtuine werden unter anderem dann aktiviert, wenn der Körper weniger Kalorien aufnimmt, als er verbraucht“, sagt Bernd Kleine-Gunk. Der Arzt aus Nürnberg ist Autor des Ratgebers „Abnehmen mit Sirtfood“. Wenn der Magen eine Weile leer bleibt, versetze sich der Organismus in eine Art Überlebensmodus. Die Sirtuine, die dann aktiviert werden, kurbeln die Fettverbrennung an, reparieren die Zellen und stärken die Muskulatur.
Der Clou der Sirtfood-Diät: Sirtuine werden nicht nur beim Hungern, sondern auch beim Essen aktiviert. Denn bestimmte Lebensmittel enthalten Substanzen, die Sirtuine ebenso anregen wie der Nahrungsverzicht. Auf genau die wird bei der Diät zurückgegriffen.
Wie funktioniert die Star-Diät?
Garnelen, Erdbeeren, Kapern, Ingwer, viel grünes Gemüse – die Liste der Sirtuine aktivierenden Lebensmittel ist vielfältig. Es handelt sich vor allem um frische und gesunde Zutaten, aber auch dunkle Schokolade und Rotwein gehören zum Sirtfood. Wobei gerade Alkohol selbstverständlich nur in Maßen konsumiert werden sollte, schränken Ärzte ein. Praktisch: Die meisten Sirtuine aktivierenden Nahrungsmittel sind alltägliche Obst- und Gemüsesorten, die es in jedem Supermarkt zu kaufen gibt.
„Egal, ob man abnehmen möchte oder nicht – mehr von diesen gesunden Lebensmitteln zu essen, kann nie verkehrt sein“, sagt Ernährungsberaterin Silke Schirra. Doch wer meint, weiterhin richtig viel essen zu können und dabei einfach nur andere Zutaten verwenden zu müssen, liegt leider falsch. Denn auch bei der Sirtfood-Methode kommt es auf Menge und Kalorienanzahl an.
Die klassische Sirtfood-Diät ist in drei Phasen aufgeteilt. In den ersten drei Tagen werden täglich nur 1000 Kalorien in Form von drei grünen Säften und einer Hauptmahlzeit aufgenommen. Die bestehen hauptsächlich aus Sirtuine aktivierenden Lebensmitteln.
In der zweiten Phase wird die Kalorienzufuhr dann auf 1500 Kalorien erhöht. Auf den Tisch kommen täglich zwei grüne Säfte und zwei Hauptmahlzeiten. Diese Phase soll so lange durchgezogen werden, bis das Wunschgewicht erreicht ist.
Die dritte und letzte Phase der Sirtfood-Diät dient zum Stabilisieren des neuen Gewichts, etwa 1800 Kalorien werden täglich aufgenommen. Natürlich steht dabei weiterhin viel Sirtfood auf dem Speiseplan, aber auch andere Lebensmittel sind erlaubt.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Wie so oft gilt: Dünner werden vor allem diejenigen, die weniger und gesünder essen. Positiv ist, dass der Sirtfood-Speiseplan ein gewisses Maß an Gestaltungsfreiheit zulässt. Selbst Allergiker und Veganer können die Methode für sich nutzen. Experte Kleine-Gunk sieht „keine medizinischen Ausschlusskriterien“.
Besonders hervorzuheben ist auch, dass Sirtuine Muskelstammzellen stimulieren. „Im Unterschied zu anderen Diäten bleiben Muskeln deshalb erhalten“, sagt der Arzt.
Hinzu kommt der Anti-Aging-Effekt. So geht der australische Genetikprofessor David Sinclair in seinem Buch „Das Ende des Alterns“ ausgiebig auf die Enzyme ein. Schaden kann Sirtfood also nicht. Ob es das Abnehmen aber wirklich so effizient beeinflusst, bezweifeln Kritiker der Diät. Sie schreiben den Gewichtsverlust im Gegenteil mehr der beschränkten Kalorienzufuhr als den verwendeten Lebensmitteln zu.
Ärzte raten: Wie bei jeder Ernährungsumstellung, die mit radikalem Gewichtsverlust einhergehen soll, ist die professionelle Betreuung durch einen Experten ratsam. Eine zu schnelle Abnahme könne der Gesundheit schaden und zu unschönen Nebeneffekten wie überschüssiger,
„Im Unterschied zu anderen Diäten bleiben bei Sirtfood die Muskeln erhalten.“Prof. Dr. Bernd KleineGunk Arzt und Ernährungsexperte
hängender Haut führen. „Gerade bei Frauen leidet das Bindegewebe unter einem allzu schnellen Gewichtsverlust“, sagt Ernährungsberaterin Schirra. Langfristig sollten Abnehmwillige in jedem Fall darauf achten, nicht in alte Essensmuster zu verfallen und – auch das gehört dazu – ausreichend Sport zu treiben.
Das weiß auch Adele: Die Britin soll neben ihrer neuen Ernährungsweise auch einen Sportplan erstellt haben und ganze 60 Minuten pro Tag mit Zirkeltraining und Pilates verbringen. Davon befreit auch die Sirtfood-Diät nicht.