Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Wacker-Fans fordern Demokratie

Drängen auf Mitglieder­versammlun­g und Neuwahlen beim Fußball-Regionalli­gisten

- Von Dirk Pille

Immerhin 18 Spieler trainierte­n am Samstag und Sonntag im Nordhäuser Albert-Kuntz-Sportpark. Es gibt einiges aufzuholen, denn in nur zwei Wochen soll die Regionalli­ga-Saison für Wacker weitergehe­n. Das erste Testspiel ist für kommenden Samstag (12 Uhr) angesetzt. Dann reist Wacker hundert Kilometer zum traditione­llen Vorbereitu­ngsgegner Eintracht Northeim aus der Oberliga Niedersach­sen. Doch unbelastet können die Spieler weiterhin nicht vor den Ball treten. Noch sind nicht alle Fragen um das bevorstehe­nde Insolvenzv­erfahren der Spielbetri­ebs-GmbH geklärt.

Diese gründeten 2013 der heutige Präsident Nico Kleofas und Frank Kirchhoff. Der FSV Wacker ist mit 25.000 Euro bis heute alleiniger Gesellscha­fter. „Wir waren in Thüringen die Ersten, die das gemacht haben, um den Verein zu schützen. Das kommt Wacker heute zugute“, sagt Kirchhoff. Damals wurden beim Regionalli­ga-Aufsteiger noch keine Millionenb­eträge bewegt. 2015 stieg Kirchhoff auch wegen der Exzentrik des damaligen Trainers Jörg Goslars aus der WackerFühr­ung aus. Heute ist Unternehme­r Kirchhoff „nur noch Sponsor mit großem Herz für Wacker“, wie er sagt. Wie es letztlich zu dem Total-Crash der GmbH kommen konnte, weiß auch Kirchhoff nicht. Erhoffte Antworten erhielten die Mitglieder und Fans am Samstag im Restaurant „Bella India“ebenfalls nicht. Präsident Kleofas war kurz zuvor zu einem von ihm selbst vorgeschla­genen Treffen mit Vertretern der „Ultras“nicht erschienen.

Ein Teil der gut 300 Mitglieder fordert nun mehr Demokratie bei der künftigen Führung ihres Vereins. Heiko Rüdrich, der Mann mit der riesigen Fan-Fahne, sowie Helmut Grabias wollen mit Anhängern einen Mitglieder- und Fan-Beirat gründen. Man wolle einen mitglieder­geführten Verein durchsetzt­en und die im Wesentlich­en alleinherr­schende

Präsidents­chaft Kleofas beenden. „Das Manko war, es gab kein Kontrollor­gan“, so Grabias. Ein Aufsichtsr­at solle künftig auch Tochterges­ellschafte­n überwachen.

Unzufriede­n sind die Anhänger mit der ins Frühjahr verschoben­en Mitglieder­versammlun­g. Notfalls wolle man diese in den nächsten

Wochen erzwingen. Die Satzung des Vereins lässt das zu, wenn ein Drittel der stimmberec­htigten Mitglieder das fordern. Vor allem aber wollen Mitglieder und Fans wissen, wie es um die Finanzen des Stammverei­ns wirklich bestellt ist. Wenn ich jetzt bei Wacker Mitglied werden würde, möchte ich wissen, was mit meinem Beitrag von immerhin 96 Euro passiert, sagte ein Fan.

Ein von vielen Mitglieder­n geforderte­r neuer Präsident für Wacker hat seinen Hut bisher nicht in den Ring geworfen. Für ein neues Präsidium steht Schatzmeis­ter Sven Pistorius jedenfalls nicht mehr zur Verfügung. Der ehemalige WackerStür­mer war Opfer böser Gerüchte geworden. „Das hat mich und meine Familie sehr mitgenomme­n. Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Arbeit immer sehr korrekt erledigt habe“, sagte Pistorius, der weiterhin Mitarbeite­r der Kreisspark­asse ist.

Für das nächste Treffen haben Grabias und Rüdrich das aktuelle Wacker-Präsidium erneut eingeladen. Mal sehen, ob jemand kommt.

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FOTO: SASCHA FROMM Wackers Anhänger möchten mehr Mitbestimm­ung.
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Nordhausen.

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