Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Löw traut Leipzig den Titel zu
Fußball-Bundestrainer attestiert den Sachsen „gute Lösungen mit Ball“. Kritik an Nübels Wechsel
Für Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff ist Bundesliga-Spitzenreiter RB Leipzig ein großer Titelkandidat. „Sie haben gute Lösungen mit Ball, deswegen sind sie für mich ein ernster Meisterschaftskandidat geworden“, sagte Löw beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball-Liga in Offenbach. Auch Bierhoff lobte die Sachsen: „Leipzig hat eine ganz tolle Entwicklung in den letzten Jahren und in Julian Nagelsmann einen Trainer, der sehr ehrgeizig ist und die Elf führen kann.“
Löw blickt mit Vorfreude auf den Beginn der Rückrunde an diesem
Freitag. „So spannend wie es jetzt ist, war es viele Jahre nicht mehr. Man hat zum ersten Mal seit vielen Jahren das Gefühl, dass mehrere Mannschaften auf Augenhöhe agieren“, sagte der Bundestrainer.
Als weitere Kandidaten auf die Meisterschale nannte Löw den BVB und Bayern München. „Nach wie vor gehört Dortmund dazu, sie haben einen guten Kader, gute Spieler, gute Persönlichkeiten. Bayern sollte man nicht abschreiben. Nie abschreiben“, sagte Löw.
Löw attestierte Leipzig eine deutliche Steigerung in der Hinrunde. „Ich kann nur als neutraler Beobachter
sehen, dass Leipzig fußballerisch in dem halben Jahr einfach gut war und sich verbessert hat. Das sind Spieler, die mittlerweile nicht nur die Energie, sondern auch die Erfahrung haben, dass sie Meister werden können. Mit der Vorrunde mit dem Punktevorsprung muss man sie ernsthaft dazuzählen“, sagte Löw. Dagegen sieht der Bundestrainer den Wechsel von Torhüter Alexander Nübel von Schalke 04 zu Bayern München kritisch. „Wenn ein Spieler mit 20, 21 Jahren zwei oder drei Jahre auf der Bank sitzt, weiß ich nicht, ob das nützlich ist.“
RB führt die Bundesliga-Tabelle zur Saison-Halbzeit mit zwei Punkten vor Borussia Mönchengladbach an. Der FC Bayern hat als Dritter vier Punkte und Dortmund als Vierter sieben Zähler Rückstand. „Es ist eine tolle Saison. Es gibt einige Mannschaften, die ein Wörtchen mitreden“, sagte Bierhoff.