Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Wenig Zeit, viele Probleme
Der Trend beim deutschen Biathlon-Team geht leicht nach oben. Doch der Druck vor dem Heim-Weltcup in Ruhpolding bleibt hoch
Der Frankenhainer Philipp Horn ist in Ruhpolding dabei.
Bernd Eisenbichler hatte die Messlatte schon vor der Saison hoch gelegt. „Wir werden an Medaillen gemessen“, so der sportliche Leiter der deutschen Biathleten mit Blick auf die WM in Antholz: „Das ist auch unser Anspruch, eine Führungsnation zu sein.“
Vier Wochen vor den Weltmeisterschaften (13. bis 23. Februar) gibt es im erfolgsverwöhnten Team jedoch nicht allzu viele Medaillenhoffnungen. Nach einem verkorksten Start in den Winter geht der Trend vor dem Weltcup in Ruhpolding zwar leicht nach oben. Doch auf Bundestrainer Mark Kirchner warten bis zum Saisonhöhepunkt noch einige Herausforderungen und schwierige Entscheidungen.
Bei den Frauen, die am heutigen Mittwoch (14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem Sprint über 7,5 km die Rennen in Ruhpolding eröffnen, haben im Jahr eins nach Biathlon-Königin Laura Dahlmeier in Denise Herrmann, Franziska Preuß und Vanessa Hinz bisher gerade einmal drei Läuferinnen die WMNorm erfüllt. Und es bleiben nicht mehr allzu viele Chancen. Nach Ruhpolding steht in Pokljuka nur noch ein Weltcup mit lediglich zwei Einzelrennen an.
Es wird eng – etwa für die formschwache Franziska Hildebrand. Die 32-Jährige wurde aus dem Ruhpolding-Kader gestrichen und in den zweitklassigen IBU-Cup versetzt. Auch die bislang eingesetzten
Maren Hammerschmidt, Karolin Horchler, Janina Hettich, Anna Weidel und Marion Deigentesch blieben hinter den Erwartungen zurück. Eine schlagkräftige Staffel ist nicht in Sicht. Ohnehin gibt es abgesehen von Verfolgungs-Weltmeisterin Herrmann, die bei den Frauen zuletzt in Oberhof für die bisher einzige Podestplatzierung des Winters gesorgt hatte, aktuell keine potenzielle Siegläuferin. Preuß wäre noch am ehesten in der Lage, hatte zuletzt aber wieder einmal mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Bei den Männern, die immerhin dreimal in diesem Winter aufs Stockerl liefen, ist die Lage nur unwesentlich besser. In Arnd Peiffer, Benedikt Doll, Johannes Kühn und
Philipp Horn hat ein deutsches Quartett seine WM-Teilnahme bislang sicher. Aber dann? Für Simon Schempp und Erik Lesser, die in Ruhpolding wegen Formschwäche fehlen, ist Antholz weit entfernt.
Schempp soll im Training seine Form wiederfinden. Lesser muss sich über den IBU-Cup empfehlen. Schempp hat immerhin mit einem zehnten Platz die halbe Norm schon geschafft, Lesser müsste dagegen noch eine Top-8- oder zwei Top-15-Platzierungen liefern.
In Ruhpolding dürfen sich nun erstmals in dieser Saison Philipp Nawrath und Roman Rees im Weltcup beweisen. Dafür musste Lucas Fratzscher wieder ins zweite Glied zurück.