Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Großbaustelle am Wilhelm gestartet
Generalsanierung der Fußgängerzone der Kreisstadt läuft. Stadt unterstützt Händler
In der Heiligenstädter Innenstadt ist es ernst geworden. Die Großbaustelle zur Generalsanierung der Fußgängerzone läuft. „Es ist eine der größten und schwierigsten Baumaßnahmen der jüngeren Geschichte“, sagt Bürgermeister Thomas Spielmann (BI) bei der Auftaktveranstaltung im Café Multhauf, nur Schritte von den Baggern entfernt. Die Planer sind da, Vertreter der Baufirmen, Händler, Mitarbeiter der Stadtverwaltung, von den Eichsfeldwerken und natürlich Citymanagerin Heike Rogge.
Stadt investiert rund 6,7 Millionen Euro
Rund 6,7 Millionen Euro investiert die Stadt für ihren Anteil in den Neubau der Fußgängerzone auf der Wilhelmstraße. Allein 3,5 Millionen davon fließen in den ersten Bauabschnitt. „Mit einer Förderquote von 80 Prozent“, erklärt der Bürgermeister, der hofft, dass es auch für den zweiten rund drei Millionen Euro teuren Abschnitt ebenfalls finanzielle Unterstützung gibt. Der WAZ Obereichsfeld investiert im 1. Bauabschnitt zwischen Göttinger Straße und etwa Höhe des früheren Haus Mitte noch einmal rund 1,7 Euro Millionen in seine Wasserleitungen, Regen- und Abwasserkanäle.
Auch die Fernwärmeleitung wird unter laufendem Betrieb erneuert, bestätigt Winfried Kaufhold vom Zweckverband. Laufender Betrieb sei die große Herausforderung bei der Baumaßnahme, denn auch die Geschäfte sollen jederzeit für die Kunden erreichbar sein. Dazu kommt der, wie Thomas Spielmann unumwunden zugibt, sportliche Zeitplan. Bis zum 31. August muss der erste Bauabschnitt fertig sein, weil dann das große Stadtfest vor der Tür steht.
Gebaut werde in kleinen Baufenstern, damit die Geschäfte jeweils nur so kurz wie möglich direkt von den Arbeiten betroffen sind, sagen Spielmann und die beiden Planer. Nikolai Soyka (Schöne Aussichten) und Tobias Siebert (agc) erklären, wie es ablaufen soll. Der vorgezogene Baubeginn im Spätherbst 2019, um die Kanäle an der Kreuzung Göttinger Straße zum Wilhelm zu erneuern, sei sehr willkommen gewesen. Erst kommen die Kanäle in die Straße, dann die Medien wie Strom, Telefon etc. Und wenn man damit auf Höhe des Schöllbaches angekommen sei, beginnen ab Göttinger Straße die Oberflächenarbeiten. Bis dahin muss klar sein, wo Bäume, Laternen, Spielgeräte und Sonnenschirme in welchen Größen stehen sollen, die Hülsen dafür müssen gesetzt werden. Im Prinzip könne man sich das wie im Zeitraffer vorstellen: Die Baustelle wandert, Altes läuft hinein, Neues kommt hinten raus, sagt Siebert.
Vor jedem Geschäft soll Roter Teppich ausgelegt werden
Der zweite, kürzere Bauabschnitt soll 2021 beginnen – sobald es die Witterung zulässt – und wieder am 31. August fertig sein. Bis es so weit ist, sind Heike Rogge, die Stadt und auch die Händler gefragt. „Klar, es gibt Angst vor Umsatzeinbußen“, sagt Spielmann. Aber die Stadt tue ihr Möglichstes, unter die Arme zu greifen. Ab Ende März soll es tunlichst jeden Montag ein „Baustellenfrühstück“geben, zu dem Händler und Bürger eingeladen sind. Jeden Montag von 8 bis 9 Uhr gibt es zudem eine Bürgersprechstunde in der Wilhelmstraße 41 bei agc. Eine Kinderbaustelle ist geplant, die immer zu einzelnen Veranstaltungen laufen soll.
Unter dem Motto „Wilhelm erleben“soll es einmal im Monat eine große Aktion geben. „Eine kann sich um Mode, Make up, Haare und ähnliches drehen“, sagt Heike Rogge. Weitere Themen können Sport, Gesundheit, Wellness, Kur, Fitness, Street Food, Kulinarisches, Essen, Trinken, Kochen, Haus, Garten und natürlich Musik und Kunst sein. Dafür brauche man auch das Engagement der Händler, die mitmachen, den Kunden etwas bieten. Jedes Geschäft soll dazu noch einen roten Teppich bekommen, der draußen liegt und den Kunden signalisiert: „Es ist offen.“
Des Weiteren blocke man in jedem Stadtanzeiger eine Doppelseite für kostenlose Anzeigen der Händler in der Fußgängerzone. Es ist geplant, Infoflyer für die Bürger herauszugeben, einen BaustellenBlog einzurichten, Videos und Interviews mit den Händlern zu drehen, die sich, ihre Geschäfte, ihre Aktionen vorstellen können. All das könne über sämtliche Kanäle ausgestrahlt werden. „Das Baustellenmarketing ist uns ganz wichtig“, erklären Thomas Spielmann und Heike Rogge. „Und wenn es Probleme gibt, kommen Sie sofort zu uns“, bitten beide. Und es gibt ein neues Logo: Den Möhrenkönig mit Baustellenschild im Arm und Bauhelm auf dem Kopf.
„Es ist eine der größten und schwierigsten Baumaßnahmen der jüngeren Geschichte.“Thomas Spielmann Bürgermeister