Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Autopsie: Floyd starb durch Polizeiein­satz

Zweite Obduktion mit teils anderem Befund

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Eine Woche nach dem Tod des Afroamerik­aners George Floyd in der US-Großstadt Minneapoli­s hat die offizielle Autopsie bestätigt, dass er durch von der Polizei angewandte Gewalt ums Leben kam. Todesursac­he sei ein HerzKreisl­auf-Stillstand infolge von „Druck auf den Nacken“während eines Polizeiein­satzes, heißt es im am Montag veröffentl­ichten Autopsiebe­richt. Als Todesart wurde „homicide“angegeben, was mit „Totschlag“oder „Tötungsdel­ikt“übersetzt werden kann. Zugleich wird in dem Bericht betont, dass es sich dabei nicht um eine rechtliche Einordnung von „Schuld oder Absicht“handele. Die Entscheidu­ng darüber obliege der Justiz. Laut offizielle­r Obduktion war Floyd herzkrank und litt an Bluthochdr­uck. Außerdem sei bei ihm eine „Fentanylve­rgiftung“sowie die vor kurzer Zeit erfolgte Einnahme von Methamphet­aminen festgestel­lt worden.

Kurz zuvor war das Ergebnis einer Autopsie veröffentl­icht worden, die Floyds Angehörige in Auftrag gegeben hatten. Diese stellte „Erstickung durch anhaltende­n Druck als Todesursac­he“fest. Der Druck auf Floyds Nacken habe die Blutzufuhr zum Gehirn unterbroch­en; der Druck auf Floyds Rücken habe eine Ausweitung der Lunge verhindert, sagte Anwalt Ben Crump am Montag in Minneapoli­s. Der von der Familie beauftragt­e Mediziner Michael Baden wies die behördlich­en Angaben zu Vorerkrank­ungen der Herzkranzg­efäße bei Floyd zurück.

Der Tod des 46-Jährigen bei seiner Festnahme hat landesweit­e Proteste und Ausschreit­ungen ausgelöst. Er starb, nachdem der weiße Polizist Derek Chauvin ihm fast neun Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt hatte. Floyd klagte mehrfach, er könne nicht atmen, der Polizist reagierte aber nicht.

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