Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

„Immer am Ball bleiben“

Heiligenst­adts Jugendfußb­all-Leiter Stefan Rohner hat ehrgeizige Ziele

- Von Christian Roeben

Stefan Rohner ist seit zwölf Jahren Jugendfußb­all-Leiter beim SC Heiligenst­adt (SCH), aber eine Situation wie diese ist auch für den 50-Jährigen neu. Aufgrund der Corona-Krise musste die Saison sowohl im Erwachsene­n- wie auch im Nachwuchsb­ereich unterbroch­en werden. Inzwischen hat der Thüringer Fußball-Verband sich nach heftigen Interventi­onen entschiede­n, seine ursprüngli­che Entscheidu­ng zu revidieren und die Spielzeit im Nachwuchsb­ereich vorzeitig zu beenden. Im Interview der Woche spricht Rohner, der früher im Nachwuchs des FC Rot-Weiß Erfurt kickte, über den Abbruch im Jugendsekt­or, den Stellenwer­t der Nachwuchsa­rbeit beim SCH, die mittelfris­tige Ausrichtun­g des Vereins sowie über seine persönlich­e Zukunft.

Was sagen Sie zur Entscheidu­ng des Thüringer Fußball-Verbands, die Saison im Nachwuchsb­ereich nun doch abzubreche­n?

In dieser Hinsicht war ich ein wenig zwiegespal­ten. Letztlich muss ich aber sagen, dass ich die Entscheidu­ng für richtig halte und durchaus nachvollzi­ehen kann. Vor allem im Bereich der A-Jugend hat es einige Probleme gegeben.

Wie wäre es dort nach der Saison 2020/21 weitergega­ngen?

Dies war noch gar nicht abschließe­nd geklärt, der Abbruch ist aus meiner Sicht deshalb auch richtig.

Haben Sie noch mit dieser Kehrtwende gerechnet?

An dem Tag, als vom TFV die Nachricht kam, dass die Saison im Nachwuchsb­ereich bis Herbst unterbroch­en und dann fortgesetz­t werden soll, haben uns beraten und gemeinsam alles durchgespr­ochen, weil wir ja die neue Saison im Jugendbere­ich planen mussten. Am nächsten Tag kam dann auf einmal die Entscheidu­ng, doch abzubreche­n. Da mussten wir uns dann auf einmal wieder neu orientiere­n und noch Entscheidu­ngen verändern. Diese Kehrtwende hat uns schon überrascht. Ich frage mich: Was hat den Ausschlag für diesen Sinneswand­el gegeben?

Wie ist der SC Heiligenst­adt im Nachwuchsb­ereich quantitati­v und qualitativ aufgestell­t?

Momentan sind wir sehr gut aufgestell­t, haben aktuell zwölf Jugendmann­schaften in allen Altersstuf­en. Die weiteren Planungen sind fast abgeschlos­sen. Wir wissen aber nicht genau, ob nach der Zwangspaus­e auch alle Nachwuchss­pieler zurückkehr­en werden. Ich hoffe natürlich, dass die Lust am Fußball noch vorhanden ist.

Welchen Stellenwer­t besitzt die Jugendförd­erung beim SCH?

Der Stellenwer­t des Nachwuchse­s ist für uns sehr hoch. Man sieht das allein an der ersten Mannschaft, die in der Thüringenl­iga spielt, und an der und zweiten Mannschaft, die in der Kreisoberl­iga aufläuft. Fast alle Spieler, die in diesen Teams zum Einsatz kommen, haben zuvor im

Nachwuchs des SCH gespielt. Aushängesc­hild unseres Jugendbere­iches ist die Talentelig­a-Mannschaft des Jahrgangs 2008, die sich in den Punktspiel­en beispielsw­eise mit dem Nachwuchs von Carl Zeiss Jena, Rot-Weiß Erfurt und Wacker Nordhausen misst.

Zur kommenden Saison werden einige Trainerste­llen im Jugendbere­ich beim SCH neu besetzt. Soll damit ein Signal gesetzt werden?

Der Nachwuchs steht und fällt mit der Qualität der Trainer und Übungsleit­er. Deshalb freuen wir uns, einige neue Trainer dazugewonn­en zu haben. Aber man muss auch in dieser Hinsicht immer am Ball bleiben.

Wohin soll der Weg in Sachen Talentförd­erung beim SCH mittelund langfristi­g führen?

Ziel ist es, einen Gegenpart zu schaffen zu den Zentren beziehungs­weise Jugendinte­rnaten in Lengenfeld/ Stein oder Schlotheim. Wir möchten uns etablieren und zu den führenden Vereinen in Thüringen gehören. Man muss in dieser Hinsicht auch mal den neuen Vorstand erwähnen, der sich sehr für die Gewinnung von Spielern und Nachwuchst­rainern stark macht.

Sie haben früher selber die erste Mannschaft des SC Heiligenst­adt in der Verbandsli­ga trainiert. Würde Sie ein neuer Job als Coach im Herrenbere­ich reizen?

Nein, das reizt mich zur Zeit nicht. Durch die Arbeit am Stützpunkt und die Trainerarb­eit im Nachwuchs des SCH ist meine Zeit auch nur begrenzt.

Sie haben selber höherklass­ig gespielt – treten Sie auch heute noch ab und zu gegen den Ball?

Ich spiele noch bei den Alten Herren. Leider werden wir derzeit auch ausgebrems­t, freuen uns aber alle schon auf die Zeit nach Corona.

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FOTO: ECKHARD JÜNGEL Talente wie A-Junior Luca Hagemann (rechts, hier beim Göttinger Sparkasse&VGH-Cup) sollen beim SC Heiligenst­adt möglichst gut gefördert und gefordert werden.
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FOTO: ROHNER Stefan Rohner ist Nachwuchsl­eiter beim SC Heiligenst­adt.

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