Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Beauftragte fürchtet Nachteile für Flüchtlinge durch Corona
Wenn der Arbeitsplatz wegfällt, wird die Integration schwerer. Manchen Betroffenen droht die Ausreise
Die Corona-Krise wird nach Einschätzung von Thüringens Migrationsbeauftragter Mirjam Kruppa auch für Flüchtlinge weitreichende Folgen haben. Einerseits sei für deren Integration ein Arbeitsplatz entscheidend, sagte Kruppa . „Wenn die wirtschaftliche Situation jetzt angespannt ist, sind das aber andererseits die ersten, die ihre Arbeit verlieren.“Kruppa seien nach eigenen Angaben erste Fälle bekannt, in denen Geflüchteten – etwa Reinigungskräften in Hotels – gekündigt worden sei.
Arbeitslosigkeit bedeute Kruppa zufolge für Geflüchtete nicht nur, dass diese ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten könnten. Der Kontakt zu den in der Regel deutschen Kollegen ginge zudem verloren. Bei manchen sei die Frage, ob sie schon möglichst lange und durchgängig Arbeit haben, an die
Frage geknüpft, ob sie überhaupt in Deutschland bleiben dürfen.
Dass Menschen auf dem Arbeitsmarkt angekommen seien, sei auch für Entscheidungen der sogenannten Härtefallkommission wichtig, sagte Kruppa. Das Gremium des Freistaats kann nach Angaben des Migrationsministeriums Flüchtlingen und anderen Ausländern, die nach Behördenentscheidung ausreisen müssten, eine Aufenthaltserlaubnis
erteilen – soweit dringende humanitäre oder persönliche Gründe dafür sprechen. Die Härtefallkommission ist beim Thüringer Migrationsministerium angesiedelt.
Auch, um eine Beschäftigungsduldung zu erhalten, müssten Flüchtlinge für lange Zeit ununterbrochen einen Job gehabt haben, so die Migrationsbeauftragte. „Corona schlägt so gesehen direkt auf Geflüchtete durch“, so Kruppa.