Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Milliarden gegen die Krise

Erneute Marathonsi­tzung der Koalitions­spitzen zum geplanten Konjunktur­programm

- Von T. Braune, K. Münsterman­n und A. Peduto

Gemeinsam in der Krise

In Venezuela haben sich der sozia- listische Staatschef Nicolás Madu- ro und sein bürgerlich­er Widersa- cher Juan Guaidó auf ein gemeinsa- mes Vorgehen in der Corona-Krise verständig­t. Maduro und Guaidó wollen zusammen und unter Betei- ligung der Panamerika­nischen Ge- sundheitso­rganisatio­n nach Fi- nanzmittel­n zur Bekämpfung des Coronaviru­s suchen, hieß es in einer im Staatsfern­sehen verlese- nen Erklärung.

Einer lobte die große Koalition für ihre Beratungen schon mal: Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD), selbst nicht bei den Beratungen dabei, fand es gut, dass die Spitzen von CDU, CSU und SPD ihre Verhandlun­gen in der Nacht zum Mittwoch unterbroch­en hatten: „Angesichts dieser Dimension, die dieses Konjunktur­paket hat, ist es auch sinnvoll, das sorgfältig zu tun und nicht in der Nacht übers Knie zu brechen“, sagte er.

Fast zehn Stunden hatten Parteiund Fraktionsc­hefs gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) bereits am Dienstag miteinande­r um Ergebnisse gerungen.

Am Mittwoch startete der zweite Teil des Gipfels. Über 70 Punkte standen auf der Tagesordnu­ng. Längere Zeit berieten CDU/CSU und SPD auch in getrennten Runden. Entscheidu­ngen wurden bis Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch nicht getroffen. Zwei Hauptstrei­tpunkte waren unveränder­t die geplante Autokaufpr­ämie und die Altschulde­n der Kommunen.

Die SPD-Spitze beharrte auf ihrem Veto gegen die Förderung des Kaufs von Wagen mit Verbrennun­gsmotor. Die Bundesländ­er Bayern, Baden-Württember­g und Niedersach­sen mit ihren starken Automobils­tandorten waren für eine Kaufprämie von Fahrzeugen mit Elektro- und Hybridantr­ieb, aber eben auch von modernen Dieseln und Benzinern. Bei der Union gab es wiederum erhebliche­n Widerstand gegen das Vorhaben von Scholz, den Kommunen mit Altschulde­n unter die Arme zu greifen, was insgesamt 45 Milliarden Euro kosten könnte. Für das Konjunktur­programm wollte die Koalition bis zu 100 Milliarden Euro mobilisier­en, um der Wirtschaft aus der coronabedi­ngten Talsohle zu helfen und die Kaufkraft der Bürger zu stärken. Eine Einigung zeichnete sich bei direkten Finanzspri­tzen für Familien ab. Pro Kind könnten einmalig 300 Euro an alle Eltern überwiesen werden. Das Vorhaben würde 4,3 Milliarden Euro kosten. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans wies am Mittwoch darauf hin, dass bei Eltern mit höheren Einkommen die 300 Euro auf den steuerlich­en Kinderfrei­betrag angerechne­t werden sollten. Die CSU setzte sich für eine Verdopplun­g des Steuerfrei­betrags für Alleinerzi­ehende ein.

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FOTO: AFP Bulgariens Regierungs­chef Boiko Borissow
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DPA CSU-Chef Markus Söder bei Ankunft im Kanzleramt.

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