Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Rosen zum Neubeginn
Dingelstädts Bibliothek darf wieder öffnen
Manuela Thor-Sippel aus Helmsdorf und Birgit Stöber aus Dingelstädt freuen sich: Endlich hat ihre Bibliothek wieder geöffnet. Das hatten sie schon so lange vermisst. Seit dem 16. März musste die Stadtbibliothek Dingelstädt corona-bedingt geschlossen bleiben. Erleichtert hatte Leiterin Jutta Drechsel die Entscheidung aus dem Rathaus zur Kenntnis genommen: Wiedereröffnung am 2. Juni, zu den bekannten Zeiten. Selbstverständlich müssen sämtliche Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Die Information hat sie weithin sichtbar an der Haustür des Bürgerhauses „Franz Huhnstock“angebracht. Die Bibliothek befindet sich in der ersten Etage.
Es ist Dienstag, 11 Uhr. Seit einer Stunde stehen die Türen gastfreundlich offen. Alle sind verpflichtet, beim Betreten des Gebäudes einen Mund-Nase-Schutz zu tragen und sich im Eingangsbereich die Hände zu desinfizieren. Maximal drei Besucher dürfen sich gleichzeitig in der Bibliothek aufhalten. Damit auch jene Bücherfreunde, die nicht lange stehen können, nicht unverrichteter Dinge wieder gehen, hat Jutta Drechsel im oberen Flur mit
Sicherheitsabstand drei Stühle platziert. „Die waren heute alle schon in der ersten Stunde besetzt“, berichtet sie und fügt fröhlich hinzu: „Als ich um 10 Uhr aufgeschlossen habe, waren sofort vier Besucher da.“Seitdem herrscht Andrang.
Zusätzlich zum Mund-NaseSchutz trägt sie Handschuhe und sie erklärt, was es mit dem großen Karton hinter der Ausleihe auf sich hat, der die Aufschrift „Buchquarantäne“trägt. Denn zurückgebrachte Exemplare lediglich im Computer registrieren und danach einfach mal so ins Regal stellen oder gleich an anwesende Interessenten weiterreichen, die begehrliche Blicke darauf werfen – das geht nicht.
Bücher müssen nach Rückgabe 72 Stunden in Quarantäne
Laut Anweisung der Landesfachstelle für öffentliche Bibliotheken in Thüringen muss sie so verfahren: Sie hat ausreichend Desinfektionstücher zum Abwischen eines jeden abgegebenen Buches. Das kommt nach dieser Sonderbehandlung in den jeweiligen Tageskarton, zur 72Stunden-Buchquarantäne. Erst dann dürfen Fachbücher und Krimis, Liebesromane und Erzählungen, Kindergeschichten und Märchen wieder ihren Platz in den betreffenden Regalen einnehmen.
Die rührige Leiterin hält am Tag der Wiedereröffnung noch für alle ihre treuen Leserinnen und Leser eine Überraschung bereit. „Heute ist doch kein Frauentag und kein Muttertag“, wundert sich Birgit Stöber, als Jutta Drechsel auch ihr und Manuela Thor-Sippel je eine Rose überreicht. „Es ist ein Zeichen der Hoffnung“, unterstreicht die Leiterin. Und dann klingelt schon wieder das Telefon, denn manche wollen sich zunächst aus der Ferne informieren.
Mo 9 bis 12 Uhr, Di/Do 10 bis 17 Uhr, Mi geschlossen, Fr 10 bis 13 Uhr. Telefon: 036075/6 21 92.