Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Amazon schreckt die Branche auf

Internet-Riese bietet um die Bundesliga mit

-

Die ersten Spiele der FußballBun­desliga sind bei Amazon Prime Video gelaufen – und es sollen mehr werden. Der Internet-Händler aus den USA hat den Sport für sich entdeckt und vor der am Montag beginnende­n Auktion der Bundesliga­Rechte durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) für Aufsehen gesorgt.

Mitte Mai gelang Amazon ein Überraschu­ngscoup mit dem Kauf der TV-Rechte für die Werder-Leverkusen-Partie, weitere Begegnunge­n inklusive der vier Relegation­sspiele folgten kurz danach. Der Sportbusin­ess-Berater Jochen Lösch findet, dass der Vertrag ein „genialer Schachzug der DFL“sei, „um Panik im Markt zu erzeugen“.

Für reine Medien-Unternehme­n ist ein neuer Konkurrent aus einer ganz anderen Branche erwachsen. Sky oder Dazn haben bereits erste, für sie leidvolle Erfahrunge­n gemacht. In England kaufte Amazon die Rechte für 20 Spiele der Premier League – Dazn ging leer aus. Und für den deutschen Markt sicherte sich der US-Konzern Rechte an der Champions League – und Sky ging leer aus. Von 2021/22 bis 2023/24 zeigt Amazon Prime das Topspiel des Dienstagab­ends.

Der Internet-Händler ist ein äußerst unangenehm­er Gegner, wenn die DFL in der nächsten Woche die vier Pay-Pakete versteiger­t. Einer, der sogar von der Corona-Krise profitiert. Allein im ersten Quartal des Jahres stieg der Amazon-Umsatz um 26 Prozent. Anders als Sky oder Dazn muss der Handelsrie­se seine Sport-Investitio­nen nicht durch Abonnement­s wieder hereinhole­n. Die Sport-Übertragun­gen sind ein Mittel des Marketings.

Kauft sich Amazon die ganze Bundesliga? Das ist unwahrsche­inlich. Sportfive-Manager von Doetinchem bescheinig­t dem Unternehme­n ein „sehr selektives Vorgehen“. Aber eines der Bundesliga-Pakete dürfte wohl an Amazon gehen.

Das Unternehme­n hält sich mit Aussagen zur Auktion zurück. „Wir sehen uns stets attraktive Sportrecht­e für unsere Kunden an und verschreib­en uns dem Ziel, die Sehqualitä­t für Fans langfristi­g zu verbessern“, hieß es zuletzt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany