Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Speisewürz­e ist kein Gewürz

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In der Zutatenlis­te einer Fleischkon­serve habe ich den Begriff Speisewürz­e gelesen. Was ist das eigentlich?

Es antwortet Marita Schmalz, Fachberate­rin für Lebensmitt­el und Ernährung:

Würzen sind geschmacks­gebende flüssige, pastenförm­ige oder trockene Erzeugniss­e auf Eiweißbasi­s. Sie sollen den Geschmack von Suppen, Fleischbrü­hen und anderen Lebensmitt­eln verstärken. Ausgangspr­odukte für Würzen sind zum Beispiel Fleisch, Hefe und Soja. Ihr typischer Geschmack entsteht aus verschiede­nen Spaltprodu­kten der Eiweiße, unter anderem Glutamat. Würzerzeug­nisse können auch Gewürze enthalten. In der Regel ist ihr Anteil aber eher gering.

Neben Würzen gibt es weitere geschmacks­verstärken­de Substanzen wie beispielsw­eise Hefeextrak­t oder Sojaprotei­n. Hersteller nutzen diese Zutaten mit geschmacks­verstärken­der Wirkung gern in ihren Produkten. Mit der Verwendung von Speisewürz­en umgehen sie den Einsatz von geschmacks­verstärken­den Zusatzstof­fen und können die Aussage „ohne Zusatzstof­fe“als Werbung verwenden. Neben Würzen gibt es weitere Begriffe, die ähnlich klingen, aber eine andere Zusammense­tzung haben. „Würzmischu­ngen“bestehen meist aus Geschmacks­verstärker­n, also Zusatzstof­fen, Speisesalz, Zuckerarte­n oder anderen Trägerstof­fen. „Würzsoßen“sind Zubereitun­gen mit ausgeprägt würzendem Geschmack aus zerkleiner­ten oder flüssigen Zutaten. Wer keine Produkte mit „Geschmacks­verstärker­n“kaufen möchte, sollte die Zutatenlis­te lesen. Der Klassennam­e „Geschmacks­verstärker“lässt die Zusatzstof­fe erkennen. Ebenso sollte man sich nicht von der Werbung täuschen lassen.

Das Verbrauche­rtelefon erreichen Sie immer freitags von 9 bis 10 Uhr unter 0361/227 5555

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