Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Fieber messen in Millisekunden
IMTEST hat vier Thermometer getestet. Worauf Käufer achten sollten
Waren zu Beginn der Pandemie die Toilettenpapier-Regale in den Supermärkten wie leer gefegt, sind nun Fieberthermometer nicht mehr verfügbar. IMTEST, das neue Verbrauchermagazin der Funke Mediengruppe (zu der auch Ihre Tageszeitung gehört), hat dennoch vier aktuelle Fieberthermometer ergattern können und diese ins unabhängige Testlabor OBL gesandt. Welches davon am besten und verlässlichsten die Körpertemperatur misst, lesen Sie hier.
Temperatur oder schon Fieber?
Bei Schüttelfrost mit heißer Stirn, Frösteln oder Kältegefühl, Schweißausbrüchen, Durstgefühl oder glänzenden Augen sollte in jedem Fall die eigene Körpertemperatur kontrolliert werden. Das gilt selbstverständlich auch für Babys, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige mit den genannten Symptomen. Fieber ist ein ges Krankheitssy tom und kann ve schiedene Ursachen haben. Meistens ist Fieber Ausdruck einer Reaktion des
Körpers auf eine Infektion. Dabei unterscheiden sich aber die Begle erscheinungen bei dern von denen bei Erwach senen. Ab einer Körpertemperatur von 37,8 Grad Celsius (°C) bei der Messung im Mund oder 38,2 °C (rektale Messung) wird von Fieber gesprochen, ab 37,5 °C von erhöhter Temperatur. Steigt die Temperatur sogar auf über 39 °C, hat man hohes Fieber.
Fieber messen, aber richtig
Die genaueste Methode, um die Körpertemperatur zu bestimmen, ist die rektale Messung. Darauf weist IMTEST-Gesundheitsexperte Peter Simon hin. Er ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie und ezialisiert auf skopische sowie sonografische Diagnostik. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Thermometerspitze eingefettet ist, um die Darmwand beim Einführen nicht zu verletzen. Alternative Messorte sind der Mund oder die Achseln. Bei der Messung im Mund sollte etwa eine halbe Stunde zuvor nichts gegessen werden. Die Thermometerspitze muss unter der Zunge liegen und der Mund geschlossen sein. Die Messung unter den Achseln birgt die größte Abweichungsgefahr. Ober- und Unterarme sollten während der Messung dicht am Körper anliegen. Aus Hygienegründen sollte jedes Familienmitglied ein eigenes Thermometer besitzen.
Bei der Verwendung von Ohrthermometern sollte vor dem Einführen das Ohr etwas nach oben hinten gezogen werden (bei Säuglingen nur nach hinten), um den Gehörgang nicht zu verletzen. Mit Stirnthermometern wird die Temperatur an der Schläfe gemessen. Diese Methode birgt sehr große Ungenauigkeiten, kann aber gut bei sehr kleinen Kindern angewandt werden, insbesondere nachts.
Stirnthermometer besitzen einen Infrarotsensor, welcher die bei erhöhten Körpertemperaturen vermehrt vom Körper abgegebene Infrarotstrahlung misst. Das Messen an der Schläfe bietet sich bei Babys oder Kleinkindern an, da diese meistens auf der Seite schlafen. Diese Methode sollte allerdings nur bei Bedarf angewandt werden. Denn Experte Peter Simon betont: „Die Messung mit einem Stirnthermometer ist technisch bedingt nie so genau wie eine rektale oder orale Messung.“
Preisunterschiede
Günstige Geräte – Kontaktthermometer mit harter Spitze – gibt es bereits ab unter fünf Euro zu kaufen, auch mit digitaler Funktion. Digitale Kontaktthermometer mit weicher Spitze kosten bis zehn Euro. Ab 15 Euro sind Infrarot-Thermometer für Stirn und Ohren erhältlich. Die professionellen InfrarotThermometer für kontaktlose Messungen aus diesem Test kosten ab 58 Euro aufwärts.
Vier Fieberthermometer im Test
Besonders Babys und Kinder nehmen nicht gern ein Fieberthermometer in den Mund. Um die Körpertemperatur festzustellen, lässt sich auf angenehme Art auch an der Stirn oder am sowie im Ohr messen. „Bild der Frau“und IMTEST haben daher für den Test Fieberthermometer ausgewählt, mit denen das möglich ist.
Den Test führte das unabhängige Testlabor Obering, Berg Lukowiak GmbH (OBL) aus Hüllhorst durch. Das zertifizierte Prüflabor ist nach ISO 17025 akkreditiert und wird ständig durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS) überwacht. Für den FieberthermometerTest ermittelten die Experten die Temperaturmessung, das Tempo der Messungen und die Bedienung der Fieberthermometer.
■ SVMUU IT-121: Das Fieberthermometer von SVMUU misst wahlweise am Ohr oder auf der Stirn – komplett kontaktlos per Infrarotsignal. Nach 0,9 Sekunden zeigt es die Temperatur an. Nach einer Messung benötigt das SVMUU dann etwa fünf Sekunden zum Speichern, bevor eine weitere Messung möglich ist. Insgesamt lassen sich 20 Messwerte abspeichern.
■ Berrcom JXB-182: Der Speichermeister: 32 Messergebnisse kann das Berrcom abspeichern. So sind auch Temperaturvergleiche über einen längeren Zeitraum problemlos möglich. Kritikpunkt: Eine Anleitung für das Thermometer gibt es nur auf Englisch.
■ Braun No Touch + Touch (NTF 3000): Das Braun-Fieberthermometer ermöglicht Messungen mit und ohne Hautkontakt. Wollen Sie bei einem schlafenden Kind Fieber messen, bietet das Gerät einen Lautlosmodus sowie Hintergrundbeleuchtung für die Anzeige. Dank Touch-Funktion lässt sich etwa bei Selbstmessungen leicht und schnell die Temperatur ermitteln, ohne dabei den Messort zu „verwackeln“.
■ Braun Thermoscan 7 IRT6520: Das Braun liefert für sein Ohr-Thermometer 20 Einwegschutzhüllen für den Ohrsensor mit. So braucht man es nach einer Messung nicht zu reinigen und mehrere Personen im Haushalt können es nutzen. Nachteil: Das Gerät ist nicht gegen Spritzwasser geschützt.
Fazit
Der Testsieger, das SVMUU IT-121, bietet sehr viele Möglichkeiten für kontaktlose Messungen per Infrarot an Stirn oder Ohr. Bei Temperaturmessungen an der Stirn zeigte es eine über 99-prozentige Messgenauigkeit. Leider wird beim Messen das Display durch einen Finger zumindest teilweise verdeckt. Im Gegensatz zum Sieger sind die beiden zweitplatzierten Geräte gegen Spritzwasser geschützt.