Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Glaube gibt Zuversicht Bruder Johannes Küpper vom Hülfensber­g erklärt das diesjährig­e Wallfahrts­motto und berichtet aus dem Alltag

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Geismar.

Das Wallfahrts­jahr im Eichsfeld beginnt. In diesem Jahr wird vieles anders verlaufen, als gewohnt, aber man wird sich an die sich immer ändernden Bestimmung­en anpassen, sagt Bruder Johannes Küpper vom Hülfensber­g. Er ist trotz allem guter Dinge und erklärt, welche Gedanken hinter dem diesjährig­en Wallfahrts­motto stecken.

„Dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht“heißt es und stammt aus dem Psalm 23, „einem sehr alten Gebet“, so Bruder Johannes. „Den Satz zuvor im selben Vers, kennen vielleicht viele. Er lautet: Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück.“

Bei allem Übel hat die Pandemie bewirkt, dass Kirche mehr online ist Die Corona-Zeit sei eine finstere Zeit für alle. „Das Motto soll Zuversicht geben. Auch Menschen vor unserer Zeit hatten Bedrängnis­se im Leben, aber Gott führt uns da auch wieder raus. Es gibt immer ein Licht am Ende des Tunnels.“Selbst in einem finsteren Tal sei Gott anwesend. „Menschen, die glauben, fühlen sich von dieser Anwesenhei­t getragen.“Bruder Johannes glaube, dass der Glaube an und für sich wie eine Ressource sein kann. Mit ihm könne man den Blick auf etwas anderes lenken.

Das erlebe er auch in seinem spirituell­en Leben. „Ich habe die Möglichkei­t, auf die Dunkelheit zu schauen, aber eben auch auf etwas anderes, nämlich auf Gott und das

Das Hülfenskre­uz steht in der Wallfahrts­kirche Christus der Erlöser auf dem Hülfensber­g bei Geismar.

gibt Zuversicht.“So zeige auch das kürzlich gefeierte Osterfest, bei dem die Bedrängnis mit dem Tod am stärksten ist, dass es auch Auferstehu­ng gibt und damit keine ausweglose­n Situatione­n. „Am Ende siegt das Leben, siegt die Kraft.“

Er wolle aber diese schwierige Zeit nicht verniedlic­hen. „Wir bekommen hier oben schon mit, was die Leute umtreibt. Das sieht man auch an unserem Fürbittkas­ten.“

Die vier Franziskan­er, die auf dem Berg leben, lasse die Coronapand­emie nicht kalt. Aber man habe, so lange man durfte, weiter Gottesdien­st gefeiert und diese schnell nach draußen verlegt, damit mehr Menschen daran teilhaben können.

„Das würde uns auch zutiefst widersprec­hen, wenn wir Leute abweisen und ihnen sagen würden, sie dürfen nicht zum Gottesdien­st kommen.“So gab es auch schon welche im Schnee, erzählt Bruder Johannes und lobt das Verständni­s der Menschen, egal welche Bestimmung­en nun gerade galten.

Auch hatten sich die Franziskan­er mit digitalen Übertragun­gsmöglichk­eiten ihrer Gottesdien­ste beschäftig­t. Bruder Johannes lobt da Adrian Wawrzinek, der diese streamt und auch eine Pilgerwand­erung von der Kapelle der Einheit zum Hülfensber­g gefilmt hat, ebenso die Organisten, die sich viel Mühe gegeben hätten, neue Literatur einzuüben und die Gottesdien­ste abwechslun­gsreich zu gestalten. Und man habe das Glück, dass man mit den anderen Brüdern gemeinsam singen kann.

Auch Konferenze­n und Bibelgespr­äche finden über das Internet statt. „Die Corona-Pandemie hat neben allem Übel auch bewirkt, dass die Kirche viel online macht.“

Bruder Johannes betont, dass er alles in allem nicht klagen kann. „Ich habe hier die Gemeinscha­ft, bin nicht allein, habe die Natur um mich rum und die Abwechslun­g mit den Gottesdien­stbesucher­n.“Aktuell dürfen 25 von ihnen in die Kirche. Bruder Johannes empfiehlt allen Interessie­rten, immer lieber vorher auf der Homepage des Hülfensber­ges nachzuscha­uen, welche Regelungen gelten.

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