Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Tag der Entscheidung Am Montag verfügt die Uefa-Exekutive über die Champions-League-Reform und die Europameisterschaft
Frankfurt.
Der Tag der Entscheidung naht. Für München und den DFB tickt die Uhr, im Kampf gegen die neue Königsklasse formiert sich letzter verzweifelter Widerstand. Wenn am Montag das Uefa-Exekutivkomitee vor der malerischen Kulisse des Genfer Sees tagt, geht es um nicht weniger als die Zukunft des europäischen Fußballs. Die EM-Frage und die umstrittene Reform der Champions League ab 2024 stehen auf dem Plan.
Und vor allem in Sachen Europameisterschaft gibt es noch einige Unklarheiten. Weiterhin besteht die konkrete Gefahr, dass der DFB seine Heimspiele verliert. Neun Austragungsorte sind fix, doch München gehört mit Dublin und Bilbao zu den Wackelkandidaten. Bislang vermieden die bayerische Landesregierung und die Stadt angesichts der unklaren Corona-Lage ein klares Bekenntnis zu Spielen vor Fans. Die drei in München geplanten Vorrundenpartien der deutschen Elf sowie das angesetzte Viertelfinale stehen damit weiter in Frage.
„Es könnte zu Überraschungen kommen“, kündigte Alexej Sorokin, Organisationschef für St. Petersburg und Mitglied des FifaCouncils, an. Damit dies eben nicht München betrifft, verfolgt der DFB einen klaren Plan. Um die Uefa endgültig zur Zusage für München zu bewegen, arbeiten die Organisatoren
an einem Schreiben mit einer Zuschauer-Absichtserklärung vonseiten der bayrischen Regierung.
Die Verabschiedung der Champions-League-Reform erscheint demgegenüber als Formsache – und das trotz starken Widerstands. Die vor allem von der einflussreichen Clubvereinigung ECA zusammen mit der Uefa entwickelten Neuerungen stoßen auf breite Ablehnung. Die Furcht ist groß, dass die ohnehin schon viel zu weit geöffnete Schere zwischen Arm und Reich noch mehr auseinandergeht.
Man sehe in den Plänen „eine ernstzunehmende Gefahr für den gesamten Fußball“, schrieb ein Zusammenschluss europäischer Fangruppierungen in einem offenen
Brief. Die Fans nannten die Pläne „Phantastereien“, um die „unstillbare Gier“der ECA zu befriedigen. Auch deutsche Clubs haben protestiert und DFB-Vizepräsident Rainer Koch als stimmberechtigtes Mitglied im Exekutivkomitee zum Votum gegen die Reform aufgefordert.
Die Pläne sehen eine Aufstockung der Champions League von 32 auf 36 Teams vor. Zudem sollen bis zu vier Startplätze über eine Zehn-Jahres-Rangliste der Clubs vergeben werden. So könnten Traditionsvereine, die sich über die Liga nicht qualifizieren, dank Erfolgen vergangener Tage dennoch in die Königsklasse rutschen. Zudem soll die Zahl der Spiele ansteigen.
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