Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Zoll stößt bei Baustellen auf Unregelmäßigkeiten
In neun Fällen besteht der Verdacht auf illegale Beschäftigung. 350 Beschäftigte und Unterlagen von 70 Firmen überprüft
Thüringenweit überprüfte am Freitag der Zoll auf Baustellen die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten. Schwerpunkte der verdachtsunabhängigen Kontrollen waren das Einhalten von Sozialversicherungspflichten, das Prüfen zu Unrecht gezahlter Sozialleistungen und die Suche nach illegalen Arbeitsverhältnissen. Zudem achteten die Beamtinnen und Beamten auch auf den gezahlten Mindestlohn.
Gegen 8.30 Uhr fuhr eine der Einheiten „Finanzkontrolle Schwarzarbeit“auch im Erfurter Osten auf einer Baustelle vor. Die zumeist aus Polen und Serbien stammenden Arbeiter mussten sich ausweisen, wurden registriert und befragt. Zudem prüften die Zöllner die Echtheit der Ausweise. Für polnische Arbeiter gilt in der EU die Freizügigkeit. Serbische Beschäftige benötigen eine Arbeitserlaubnis.
Die Überprüfungen in Erfurt liefen ohne Hektik ab. Etwa ein Dutzend Beamtinnen und Beamte befragten die Bauarbeiter und kontrollierten Firmenunterlagen zu den Baustellen.
Solche Kontrollen seien auch für den Zoll unter Hygienebedingungen eine Herausforderung, erklärt Holger Giersberg, Sprecher des Hauptzollamtes Erfurt, das für Thüringen sowie Südwestsachsen zuständig ist. Die Einheiten seien kleiner als üblich und würden getrennt voneinander eingesetzt, damit bei einer Corona-Infektion möglichst wenig Beamte betroffen seien. Neben Erfurt war der Zoll auch in
Jena, Gera, Nordhausen und Suhl im Einsatz. Im Freistaat wurden
356 Beschäftigte und die Geschäftsunterlagen von 70 Firmen kontrolliert. Dabei stießen die Beamten auf
34 Unregelmäßigkeiten. In neun Fällen besteht der Verdacht der illegalen Beschäftigung.
Im Vorjahr prüfte das Hauptzollamt Erfurt 2409 Geschäftsunterlagen. Rund 5300 Personen wurden befragt. Der ermittelte Schaden durch Schwarzarbeit habe allein im Freistaat knapp 23 Millionen Euro betragen.