Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
„Er war mit dem Verein verheiratet“DJK Arenshausen trauert um Manfred Völlmer, der wie kein anderer für seine Sportler da war und eine große Lücke hinterlässt
Arenshausen.
Noch immer herrscht im Eichsfeldort Arenshausen tiefe Trauer und Bestürzung über den überraschenden Tod von Manfred Völlmer vor genau vier Wochen.
Besonders die Mitglieder der DJK Arenshausen vermissen den 52-Jährigen, der sowohl menschlich als auch ehrenamtlich eine tragende Säule in ihrem Verein war, eine große und schwierig zu schließende Lücke hinterlässt. „Es ist eine große Herausforderung für uns, ihn zu ersetzen“, sagt der Vorsitzende Andreas Jung, der mit seinen Vorstandsmitgliedern in diesen Tagen die umfangreiche vereinsmäßige Hinterlassenschaft des viel zu früh verstorbenen Junggesellen ortet. „Er war mit der DJK Arenshausen quasi verheiratet“, erklärt der Jugendwart Alexander Joswiak. Fast täglich schaute Völlmer im Vereinshaus am Sportplatz nach dem Rechten, es wurde für ihn in den vielen Jahren zu seinem zweiten Zuhause.
Der Arenshäuser war das Gesicht und Aushängeschild seines Vereins, war nicht nur in der Ortschaft wegen seines großen Engagements und seiner stets guten Laune beliebt und geschätzt, sondern auch in den Fußballkreisen im gesamten Landkreis Eichsfeld.
Relativ kurz war Völlmers fußballerische Laufbahn, nach dem Durchlaufen der Nachwuchsteams kickte er nur noch kurz im Männerbereich.
Umso intensiver war sein Wirken und Handeln im organisatorischen Bereich des Klubs. Bereits mit 19 Jahren wurde er als Nachrücker für Hans-Jürgen Neidhart Mitglied im Vorstand, gehörte ihm bis zu seinem jähen Tod als Fußball-Abteilungsleiter und in anderen Positionen an. Dabei widersetzte er sich sogar dem Willen seiner Mutter, die anfänglich gegen sein Mitwirken im Führungsgremium war.
Ein Heimspiel der ersten Elf der DJK Arenshausen war ohne „MV“, wie er liebevoll in Anlehnung an den früheren DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder genannt wurde, unvorstellbar. Er war schon Stunden vorm Anpfiff am Sportplatz, säuberte die Umkleidekabinen
und sanitäre Räume, sorgte für das Mineralwasser der Fußballer, bereitete Getränke und Essen für die Zuschauer vor und füllte für den Referee den Spielbericht aus.
Mit einem Lächeln sagte er früher stets, dass er vom Heimspiel seiner geliebten Fußballer fast nichts mitbekommen habe. Denn während der 90 Minuten war er „hinter den Kulissen“mit dem Verzehr beschäftigt, fungierte als Platzansager und machte in den zweiten 45 Minuten seine Runde um den Sportplatz zum Abkassieren der Besucher.
„Er war aber auch bei jedem Training der Jugend, Männer und Alten Herren im Einsatz“, berichtet Reinhard Klingebiel als zweiter Vorsitzender voller Anerkennung über den „Hauptamtlichen“, der jede Minute mit und für seine DJK genoß.
Auch über den Vereinsrahmen organisierte er unter anderem Fahrten zum Weltcup-Biathlon in Oberhof sowie Konzerte mit Bands wie „Swagger“, ließ die Erträge stets seinem „Lebenspartner“DJK Arenshausen zukommen. Bei vielen Fußballfreunden unvergessen sind die Bundesliga-Nachmittage samstags im Sporthaus, die er selbstverständlich mit Getränken und Würstchen in der Pause organisierte. „Er war ein durch und durch netter Mensch, hatte mit keinem Konflikte und wurde von allen gemocht“, sagt Annett Kohlstedt treffend über ihren viel zu früh gegangenen hochgeschätzten Vorstandskollegen.