Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Mehr als 400 offene Lehrerstellen CDU befürchtet Stundenplankürzungen. Ministerium: Zahlen der Schulämter nicht aktuell
Die Thüringer Schulämter weisen online derzeit 418 offene Lehrerstellen aus (Stand 30. August). Vor allem an Regelschulen (161) und Förderschulen (91) sind Stellen nicht besetzt. Den Berufsschulen fehlen mit 32 die wenigsten Pädagogen. Gemeinschaftsschulen suchen 41 und Gymnasien 42 Lehrer. Die Grundschulen weisen 51 freie Stellen aus.
Die regionalen Unterschiede sind dabei groß. Die meisten Lehrerstellen
sind den Angaben zufolge im Osten (117) sowie im Süden (115) unbesetzt. Am wenigsten fehlen im Schulamtsbezirk Mittelthüringen mit 51. Der Norden hat 54 offene Stellen, im Westen sind es 81.
„Diese Lehrer fehlen de facto in der nächsten Woche, wenn die Schule nach den Sommerferien wieder beginnt. Das wird zu massiven Stundenplankürzungen und sehr, sehr vollen Klassen führen“, sagte CDU-Fraktionsvize Christian Tischner dieser Zeitung. Unterrichtsfächer würden nicht mehr planmäßig angeboten werden können. Beispielsweise würden anstelle von vier Stunden Mathe nur noch drei Stunden unterrichtet werden können.
Ein Sprecher von Bildungsminister Helmut Holter (Linke) sagte auf Anfrage dieser Zeitung, die Zahlen seien „derzeit überhaupt nicht belastbar und geben keinesfalls den aktuellen Stand wieder“. Momentan laufe die Hochphase des jährlichen Einstellungsprozesses. Die Zahlen zu irgendwelchen Aussagen heranzuziehen, sei „Argumentieren
ohne Fakten“. Die Stände änderten sich täglich, und oftmals habe die Aktualisierung der Liste offener Stellen nicht die höchste Priorität, wenn parallel Hunderte Einstellungen gemanagt werden. Sie würden aktualisiert, wenn das Gros der Verfahren abgeschlossen sei. „Gerade in Regelschulen und Förderschulen wird der Mangel verwaltet“, kritisierte CDU-Bildungspolitiker Tischner. So würden von vornherein nicht so viele Stunden auf den Plan geschrieben, wie unterrichtet werden müssten. Klare Kante