Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Daueraufgabe Lehrermangel
Der Kampf gegen den Lehrermangel in Thüringen ist eine Daueraufgabe. In unterschiedlichen Variationen kommt Bildungsminister Helmut Holter dieser Satz in schöner Regelmäßigkeit über die Lippen. Auch bei der Pressekonferenz zum neuen Schuljahr an diesem Mittwoch dürfte er wieder fallen. Und natürlich hat der linke Ressortchef damit recht.
Allein schon der große Personalkörper führt dazu, dass nie alle Stellen besetzt sein werden. Immer wieder wird ein Pädagoge krankheitsbedingt länger ausfallen oder in Ruhestand gehen. Und auf die Schnelle wird es oft keinen adäquaten Ersatz geben.
Ebenfalls richtig ist, dass die Landesregierung so viele Lehrer eingestellt hat wie lange nicht. Allerdings: Die Situation in den Klassenzimmern hat sich nicht wesentlich verbessert.
Selbst wenn die Zahl offener Lehrerstellen nicht auf dem aktuellen Stand sein sollte, was bedauerlich wäre, bleibt zu befürchten, dass sich der Mangel an den Regel- und Förderschulen und vor allem im ländlichen Raum fortsetzt.
Daher ist es höchste Zeit, dass Holter die angekündigten Zulagen auch zahlt und nicht nur darüber spricht. Andere Bundesländer sind hier schneller und werben dem Freistaat gute Kräfte ab. Das Ministerium betont zwar, dass Thüringen trotz Corona-Krise sehr gut vorangekommen sei. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass manch Distanzunterricht den Lehrermangel nicht so ins Gewicht fallen ließ.
Schüler und Eltern dürfen gespannt sein, ob an den Schulen die richtigen Schlüsse aus den Erfahrungen mit der Pandemie gezogen wurden. Nur dann wird das neue Schuljahr in geordneteren Bahnen verlaufen als das vergangene.