Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Der Polizei gehen die Bewerber aus

In diesem Jahr nur 1548 Interessie­rte

- Von Kai Mudra

Für die Polizeiaus­bildung ab Anfang Oktober haben sich gerade einmal 1548 Bewerber gemeldet. Das ist ein Viertel weniger als noch vor drei Jahren. Damals bewarben sich 2158 Interessie­rte für 210 Ausbildung­splätze im mittleren und für weitere 50 Studienplä­tze für den gehobenen Dienst.

Damit drohen Thüringen die jungen Frauen und Männer auszugehen, die künftig den Polizeiber­uf ergreifen möchten. Aus weniger Bewerbern sind deutlich mehr geeignete Anwärter und Studenten zu rekrutiere­n. Im Oktober könnten „bis zu 300 Anwärterin­nen und Anwärter für die Laufbahnen im Polizeivol­lzugsdiens­t“eingestell­t werden, erklärt ein Sprecher des Innenminis­teriums dieser Zeitung.

Ob es so viele werden, wird sich zeigen. Das Ministeriu­m geht von bis zu 250 Anwärtern für den mittleren Dienst und 50 Seiteneins­teigern als Bachelor-Studenten im gehobenen Dienst aus, so viele wie im Vorjahr. Allerdings ist die Ausfallquo­te während der Ausbildung vor allem beim mittleren Dienst so hoch, dass das Bildungsze­ntrum der Polizei in Meinigen mit Nachprüfun­gen und gegebenenf­alls einem dritten Ausbildung­sjahr reagiert hat.

Mehr als die Hälfte der Bewerber bleibt schon beim Auswahlver­fahren auf der Strecke. Selbst wenn der Deutschtes­t oder die Sportprüfu­ng geschafft werden, scheitern immer noch etliche beim polizeiärz­tlichen Dienst. Um die aktuellen Stellen besetzen zu können, benötigt Thüringen etwa 500 geeignete Bewerber, auch, weil viele mehrgleisi­g fahren und der Freistaat nur eine ihrer Optionen ist.

Die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) fordert, den Polizeiber­uf in Thüringen wieder attraktive­r zu machen, wozu eine schnellere Beförderun­g und deutlich bessere Ausbildung­sbedingung­en gehören. Wichtig sei nicht, wie viele Anwärter eingestell­t werden, es müssten die geforderte­n 300 jährlich in die Polizei übernommen werden, erklärt Daniel Braun vom amtierende­n GdPLandesv­orstand mit Blick auf die hohe Ausfall- und Abbrecherq­uote.

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