Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Jupiter bleibt der Star am Firmament Er ist neben dem Mond das auffälligste Gestirn. Mit der Tagundnachtgleiche am 22. September beginnt der Herbst
Jena.
Im September gibt es oft die sternklarsten Nächte des ganzen Jahres – und es lohnt sich, einen Blick zum Sternenhimmel zu werfen. Jupiter im Sternbild Steinbock ist das bei weitem auffälligste Gestirn am Nachthimmel, vom Mond abgesehen. Mit Einbruch der Dunkelheit steht er schon relativ hoch im Südosten. Vom Morgenhimmel verschwindet der Riesenplanet allmählich.
Saturn, ebenfalls im Sternbild Steinbock, ist der zweite helle Planet am Nachthimmel, wenn auch deutlich lichtschwächer als Jupiter. Am Abendhimmel kann man den Ringplaneten im Südosten sehen. In der Nacht vom 16. auf den
17. September wandert der zunehmende Buckelmond südlich an Saturn vorbei. Buckelmond nennen die Amerikaner die Phase zwischen Halbmond und Vollmond – ein Blick zeigt, warum. Ende September geht Saturn fast zwei Stunden nach Mitternacht unter.
Schon bald nach Sonnenuntergang sieht man tief am Südwesthimmel die helle Venus. Sie bleibt ihrer Rolle als Abendstern treu. Bald nach 21 Uhr versinkt sie in den horizontnahen Dunstschichten und wird unsichtbar. Zu Monatsende zieht sich Venus schon kurz nach
20 Uhr zurück.
Merkur erreicht zur Monatsmitte mit 27 Grad östlichem Vorsprung vor der Sonne seinen maximalen Abstand von ihr. Allein wegen seiwar ner deutlich südlicheren Position geht er kurz nach der Sonne unter. Mars wird von der Sonne verfolgt, die ihn Ende September fast einholt. Der Rote Planet hält sich am Taghimmel auf und bleibt nachts unsichtbar unter dem Horizont. Neptun kommt am 14. im Sternbild Wassermann in Opposition zur Sonne. Da er 30 Mal weiter als die Erde von der Sonne entfernt ist, ist er so lichtschwach, dass man ihn mit bloßem Auge nicht sehen kann. Er wurde erst am 23. September 1846 auf der Berliner Sternwarte entdeckt, nachdem seine Position aufgrund von Bahnstörungen des Planeten Uranus errechnet worden – ein Triumph der theoretischen Astronomie.
Seit seiner Entdeckung hat er bereits einmal die Sonne umrundet und steht nun wieder im Sternbild Wassermann, in dem er entdeckt wurde. Mit 49.424 Kilometern Durchmesser ist er viermal so groß wie die Erde. Im August 1989 passierte die Raumsonde Voyager 2 als bisher einziger irdischer Späher den bläulichen Wasserstoffplaneten. Noch im Jahr der Neptun-Entdeckung wurde auch sein größter Mond Triton entdeckt. Mit 2707 Kilometern Durchmesser ist Triton nur 80 Prozent so groß wie unser Erdmond. Mit minus 238 Grad gilt er als Eisschrank des Sonnensystems.
Der Große Wagen ist nach Nordwesten herabgesunken. Dagegen ist das Himmels-W, die Kassiopeia, im Nordosten emporgestiegen. Der Pegasus steht schon hoch im Osten. Der zentrale Teil des Pegasus wird durch ein mächtiges Sternenquadrat markiert, das als Herbstviereck bezeichnet wird – der Pegasus ist das Leitsternbild des Herbsthimmels. An der Nordostecke des Pegasus hängt die Sternenkette der Andromeda.
In der Andromeda erkennt man in klarer Herbstnacht ein unscheinbares Lichtfleckchen – den Andromedanebel. Erstmals erwähnt hat ihn der arabische Astronom Al Sufi im 10. Jahrhundert. Er beschreibt ihn als Nebelfleck vor dem Maul des Fisches, den die Prinzessin Andromeda trägt.
Jahrhundertelang galt der Andromedanebel als seltsames und kurioses Himmelsobjekt. Vor knapp hundert Jahren gelang Edwin Powell Hubble mit dem 2,5-Meter-Spiegelteleskop des Mount-Wilson-Observatoriums in Kaliforniern – damals das größte der Welt – der Nachweis, dass der Andromedanebel ein riesiges Sternensystem ähnlich dem unserer Milchstraße ist. M 31 ist eine mächtige Spiralgalaxie aus 400 bis 500 Milliarden Sternen. Sie übertrifft an Größe, Masse und Sternenzahl sogar die Galaxis, unsere Milchstraße.
Am 22. September überschreitet die Sonne den Himmelsäquator um
21.21 Uhr in südlicher Richtung, der Herbst beginnt. An diesem Tag sind Tag- und Nachtbogen der Sonne gleich groß, die Tagundnachtgleiche tritt ein.