Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Immer mehr Rentner arbeiten
Meist geht es um einen kleinen Zuverdienst. Vor allem Minijobs sind gefragt
Erfurt. Der Renteneintritt ist für viele Menschen nicht das Ende des Erwerbslebens: Trotz Alterseinkünften arbeiten in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt etwa 113.000 Senioren. In den vergangenen vier Jahren sei die Zahl um 13 Prozent gestiegen, heißt es beim MDR unter Berufung auf Daten der Bundesagentur für Arbeit. Stichtag für diese Übersicht ist der 30. Juni 2021.
80 Prozent der arbeitenden Rentnerinnen und Rentner gehen Minijobs nach, 20 Prozent sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Der Großteil macht das aus eigenem Antrieb: weil die Menschen Spaß an der Tätigkeit haben und weil sie aktiv sein wollen“, sagte Oliver Stettes vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft dem MDR. Auch das zusätzliche Einkommen sei ein Grund.
Der Blick auf die Altersrenten in Thüringen 2020 zeigt, dass die hiesigen Rentner oft kein dickes Polster haben. Die durchschnittliche Monatsrente lag Stastista zufolge bei einer 65-jährigen Frau bei 1059 Euro im Monat. Bei Männern lag der Schnitt bei 1285 Euro. Das sind 41 beziehungsweise 36 Euro mehr als im Jahr 2019.
Das Niveau der Renten in Ost und West hat sich weitgehend angeglichen, betonte die Deutsche Rentenversicherung. Lag das Rentenniveau im Osten ursprünglich bei knapp 40 Prozent, so habe es sich mittlerweile auf knapp 98 Prozent erhöht. Bis 2025 werde der Angleichungsprozess vollständig abgeschlossen sein. Problem: Die gesetzliche Rente ist für viele in den neuen Bundesländern die Haupteinkommensquelle; andere Geldquellen fehlen meist. Auch das führt dazu, dass jemand über den Renteneintritt hinaus etwas hinzuverdienen will. Das Institut der Deutschen Wirtschaft erklärte im vergangenen Jahr auf Grundlage einer Umfrage, erwerbstätige Rentner seien oft „überdurchschnittlich qualifiziert“, hätten „keine niedrigere Rente, aber ein deutlich höheres Nettoeinkommen als nicht erwerbstätige Rentner“.