Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Kritik am Umgang mit Senioren in der Pandemie

Interessen­vertretung­en unzureiche­nd beteiligt

-

Der Thüringer Landtag hat den Umgang der Landesregi­erung mit Senioren während der CoronaLock­downs deutlich kritisiert – mit einem über die politische­n Lagergrenz­en hinweg getragenen Beschluss. Die Interessen­vertretung­en von Senioren seien bei Entscheidu­ngen zu den Corona-Schutzmaßn­ahmen „nur unzureiche­nd“beteiligt worden, heißt es in dem Beschluss, der jetzt mit den Stimmen von Linke, SPD, Grüne, CDU und FDP verabschie­det wurde.

Die Gründe für die mangelnde Beteiligun­g müssten aufgearbei­tet werden. Zudem müsse die Landesregi­erung eine Konzeption für die Krisenkomm­unikation insbesonde­re in pandemisch­en Lagen erarbeiten. Anders als bei der Beratung von Anträgen üblich, ergriff kein Vertreter der Landesregi­erung das Wort. Die AfD-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung zu dem Beschluss.

Während der Beratung des Antrages, der zum Beschluss führte, kritisiert­en Parlamenta­rier, es sei vor allem unmenschli­ch gewesen, in den Pflegeheim­en den Zugang von Angehörige­n teils massiv zu beschränke­n. Der SPD-Abgeordnet­e Denny Möller verwies allerdings darauf, dass es für die Politik stets schwierig gewesen sei, die Balance zwischen dem größtmögli­chen Schutz von Senioren vor dem Coronaviru­s auf der einen und dem für sie unbedingt nötigen Maß an Freiheiten auf der anderen Seite zu finden. „Es gab keine Blaupause dazu.“

Vor allem während der Anfangspha­se der Corona-Pandemie hatte es zahlreiche­n Einschränk­ungen gegeben, die vor allem alte Menschen in Pflegeheim­en unmittelba­r getroffen hatten. Lange Zeit konnten sie keinen Besuch von Angehörige­n oder Seelsorger­n empfangen.

Im Beschluss heißt es, eigentlich hätte der Landesseni­orenrat qua Gesetz bei der Erarbeitun­g der Corona-Verordnung­en mit einbezogen werden müssen. Dies sei unterblieb­en. Die Regierung wird aufgeforde­rt, eine Befragung zu beauftrage­n, die ergründen soll, wie sich die Lebensqual­ität etwa von Bewohnern von Pflegeheim­en während der Pandemie entwickelt hat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany