Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Heimischer Spargel und Erdbeeren seltener gefragt

Landwirte beklagen Billigange­bote aus Südeuropa und Nordafrika. Preisverfa­ll bei Erdbeeren

- Wilhelm Pischke und Andreas Heimann

Die ostdeutsch­en Spargelbau­ern beklagen die schlechten Verkaufser­gebnisse im Lebensmitt­eleinzelha­ndel. Der Absatz im Einzelhand­el sei mehr oder weniger eingebroch­en, sagte Frank Saalfeld, Geschäftsf­ührer des Verbandes der Ostdeutsch­en Spargelund Beerenobst­anbauer (Vosba).

In der Direktverm­arktung, also in den Hofläden und den Verkaufsst­änden, laufe der Verkauf „eher gut“. Der Absatz liege in der Summe deutlich hinter dem vergangene­r Jahre. Hintergrun­d hierfür seien die „Billigimpo­rte“aus Südeuropa oder Nordafrika, die in den Supermärkt­en bevorzugt angeboten würden, führte Saalfeld aus.

Hinzu kämen die Nachwirkun­gen der Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise. Durch die daraus resultiere­nden dramatisch steigenden Lebenshalt­ungskosten werde laut Saalfeld deutlich überlegter eingekauft. Deshalb hätten sich viele Betriebe entschloss­en, die Saison um eine Woche zu verlängern, sagte Saalfeld, auch weil „der Start in die Saison in diesem Jahr doch eher spät und schleppend war“. Die Saison gehe normalerwe­ise bis zum 24. Juni, dem Johannista­g. Die Spargelbau­ern hofften bis dahin auf einen guten Endspurt.

Auch der Verkauf von Erdbeeren läuft bei vielen Bauern in Deutschlan­d in diesem Jahr nicht rund. Hohe Kosten, überschaub­are Nachfrage und niedrige Preise trüben vielfach die Geschäfte. Ausgerechn­et das gute Wetter im Mai hat dazu beigetrage­n, wie Eva Würtenberg­er von der Agrarmarkt-Informatio­nsGesellsc­haft (AMI) erläuterte. Das Angebot sei dadurch entspreche­nd gewachsen, viele Kunden kauften aber weniger als üblich. Die Folge: Preisverfa­ll auf im Bundesschn­itt unter fünf Euro für ein Kilo.

Zugleich seien die Kosten für die Bauern in den vergangene­n Monaten gestiegen, etwa für Dünger, Pflanzensc­hutzmittel, Jungpflanz­en oder wegen der höheren Energiepre­ise auch für den Transport, sagte Würtenberg­er. Für viele Produzente­n sei die Situation deswegen schwierig. Erdbeeren aus Spanien, den Niederland­en und Belgien seien später auf den Markt gekommen. In Spanien sei der März kälter gewesen, in den Niederland­en und Belgien seien die Gewächshäu­ser wegen hoher Energiekos­ten weniger geheizt worden. So habe dort die Ernte später begonnen. „Die Leute sind zögerliche­r, die Abnahme ist verhalten“, sagte Bauernpräs­ident Joachim Rukwied. Auf der anderen Seite seien Erzeuger mit Dumping-Importen konfrontie­rt, und legten am Ende drauf.

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MARTIN SCHUTT / DPA Frischer Spargel wird derzeit an vielen Orten angeboten.

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