Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Heimischer Spargel und Erdbeeren seltener gefragt
Landwirte beklagen Billigangebote aus Südeuropa und Nordafrika. Preisverfall bei Erdbeeren
Die ostdeutschen Spargelbauern beklagen die schlechten Verkaufsergebnisse im Lebensmitteleinzelhandel. Der Absatz im Einzelhandel sei mehr oder weniger eingebrochen, sagte Frank Saalfeld, Geschäftsführer des Verbandes der Ostdeutschen Spargelund Beerenobstanbauer (Vosba).
In der Direktvermarktung, also in den Hofläden und den Verkaufsständen, laufe der Verkauf „eher gut“. Der Absatz liege in der Summe deutlich hinter dem vergangener Jahre. Hintergrund hierfür seien die „Billigimporte“aus Südeuropa oder Nordafrika, die in den Supermärkten bevorzugt angeboten würden, führte Saalfeld aus.
Hinzu kämen die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise. Durch die daraus resultierenden dramatisch steigenden Lebenshaltungskosten werde laut Saalfeld deutlich überlegter eingekauft. Deshalb hätten sich viele Betriebe entschlossen, die Saison um eine Woche zu verlängern, sagte Saalfeld, auch weil „der Start in die Saison in diesem Jahr doch eher spät und schleppend war“. Die Saison gehe normalerweise bis zum 24. Juni, dem Johannistag. Die Spargelbauern hofften bis dahin auf einen guten Endspurt.
Auch der Verkauf von Erdbeeren läuft bei vielen Bauern in Deutschland in diesem Jahr nicht rund. Hohe Kosten, überschaubare Nachfrage und niedrige Preise trüben vielfach die Geschäfte. Ausgerechnet das gute Wetter im Mai hat dazu beigetragen, wie Eva Würtenberger von der Agrarmarkt-InformationsGesellschaft (AMI) erläuterte. Das Angebot sei dadurch entsprechend gewachsen, viele Kunden kauften aber weniger als üblich. Die Folge: Preisverfall auf im Bundesschnitt unter fünf Euro für ein Kilo.
Zugleich seien die Kosten für die Bauern in den vergangenen Monaten gestiegen, etwa für Dünger, Pflanzenschutzmittel, Jungpflanzen oder wegen der höheren Energiepreise auch für den Transport, sagte Würtenberger. Für viele Produzenten sei die Situation deswegen schwierig. Erdbeeren aus Spanien, den Niederlanden und Belgien seien später auf den Markt gekommen. In Spanien sei der März kälter gewesen, in den Niederlanden und Belgien seien die Gewächshäuser wegen hoher Energiekosten weniger geheizt worden. So habe dort die Ernte später begonnen. „Die Leute sind zögerlicher, die Abnahme ist verhalten“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Auf der anderen Seite seien Erzeuger mit Dumping-Importen konfrontiert, und legten am Ende drauf.