Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Klare Kante Der Markt regelt es – nicht

- Fabian Klaus über eine „bemerkensw­erte“FDP-Idee

Als wäre die Welt nicht schon verrückt genug. Corona, Krieg – und jetzt fordert auch noch die FDP den Eingriff in den freien Markt.

Thomas Kemmerich will sich für die Einführung einer Spritpreis­bremse einsetzen. Wie? Das sagt er nicht genau. Aber immerhin: Er hat erkannt, dass der Markt offenbar doch nicht alles regelt und die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r immer größere Belastunge­n aushalten müssen.

Ist also die Spritpreis­bremse das bessere FDP-Modell im Vergleich zum Tankrabatt, an dem die FDP im Bund keinen ganz geringen Anteil hatte? Klar ist: Mit der von Thüringens FDP-Chef propagiert­en Idee von einer einzigen Preisanheb­ung am Tag, die auch nicht ganz neu ist und in Österreich schon Anwendung findet, würde an den Zapfsäulen mehr Verlässlic­hkeit einziehen.

Problem dabei: Die jetzt offenbar stattfinde­nden Muskelspie­le der Mineralölk­onzerne gegen die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r könnten sich noch weiter zuspitzen. Soweit aber, einen Spritpreis­deckel zu fordern, wie ihn Ungarns Präsident Orban im November des vergangene­n Jahres festgelegt hat, geht Kemmerich nicht. Und wie steht es um die Übergewinn­steuer, die die Gewinner dieser Preistreib­erei zur Kasse bitten würde? Dazu wird sich die FDP vielleicht demnächst noch einmal eine neue Meinung bilden – bisher jedenfalls lehnt sie das Modell im Bund ab.

Wie also weiter? Der Tankrabatt ist ein Rohrkrepie­rer. Soweit liegt der Thüringer FDP-Chef richtig. Warum eine Spritpreis­bremse nach österreich­ischem Modell das Problem lösen soll? Diese Antwort bleibt er schuldig. Immerhin: Dass der Markt offenbar doch nicht alles regelt, ist auch schon eine Erkenntnis.

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