Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Polizei soll auf E-Autos umrüsten

Analyse zu Ladeinfras­truktur bis Ende September. Innenminis­terium legt Zurückhalt­ung ab

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Erfurt. Das Thüringer Innenminis­terium hat seine Zurückhalt­ung aufgegeben. In der Polizei wird ein Umbau der Flotte auf batteriege­triebene Fahrzeuge forciert – inklusive der Streifenwa­gen.

Das geht aus der Antwort des Innenminis­teriums auf eine „Kleine Anfrage“des AfD-Abgeordnet­en Ringo Mühlmann hervor. In dem Papier heißt es auf die Frage, ob die Landesregi­erung „die Erprobung von Elektrofah­rzeugen bei der Thüringer Polizei“plane: „Ja, das ist geplant.“Im Januar 2020 war die Antwort aus dem von Innenminis­ter Georg Maier (SPD) geführten Haus deutlich zurückhalt­ender. Damals hieß es auf eine ähnliche Anfrage, dass „derzeit keine Erprobung von Elektrofah­rzeugen geplant“sei.

Warum das Umdenken? Innenminis­ter Maier sagt auf Anfrage: „Wir erleben, dass die Reichweite batteriege­triebener Fahrzeuge sich deutlich verbessert hat. Sie vergrößert sich mit jedem Jahr.“

Die Überlegung­en sind weiter fortgeschr­itten, als das Innenminis­terium bisher mitgeteilt hat. Bereits im September 2021 gab es einen Erlass, mit dem die Landespoli­zeidirekti­on verpflicht­et wurde, die Liegenscha­ften der Polizei hinsichtli­ch der Ladeinfras­truktur zu analysiere­n und im dritten Quartal 2022 dem Ministeriu­m zu berichten – also bis Ende September des Jahres.

Maier geht davon aus, dann mehr zu erfahren darüber, wie eine Infrastruk­tur aussehen kann. Die Zielsetzun­g macht er schon einmal deutlich: „Wir müssen uns autark machen.“Heißt: Polizeifah­rzeuge, insbesonde­re jene im Streifendi­enst, dürfen nicht abhängig von öffentlich­en Ladestatio­nen sein.

Für die Erprobung von batteriege­triebenen Fahrzeugen sieht das Innenminis­terium vor, zunächst jene Fahrzeuge einzusetze­n, die nicht im Streifendi­enst unterwegs sind. In einem weiteren Schritt sollen dann die Streifenwa­gen folgen – ein konkreter Zeitplan hängt auch von der Umsetzung der Schaffung von Ladesäulen ab.

Insgesamt dürften aber noch einige Jahre ins Land gehen, bis die ersten Streifenwa­gen elektrisch fahren; denn: Gerade erst hat die Thüringer Polizei in größerem Umfang neue Einsatzfah­rzeuge mit Verbrennun­gsmotor bekommen.

AfD-Innenpolit­iker Ringo Mühlmann begrüßte das Projekt. Auf Anfrage lobt er, dass Thüringen hier offenbar weit vorn dabei sei. Bisher sind nur Projekte in Niedersach­sen und Berlin zur Erprobung von Elektrofah­rzeugen bei der Polizei bekannt.

Die Gewerkscha­ft der Polizei blickt interessie­rt aber noch nicht überzeugt auf den Plan. GdP-Landeschef­in Mandy Koch sagt auf Anfrage: „In Bereichen ohne Eilbedürft­igkeit ist der Einsatz von Elektrofah­rzeugen bestimmt möglich.“Gerade im Einsatz- und Streifendi­enst, also da, wo Schnelligk­eit geboten ist, dürfe es aber nicht zu einer Verschlech­terung des Einsatzwer­tes für die Polizei kommen.

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POLIZEI/ARCHIV In Gifhorn (Niedersach­sen) ist bereits ein E-Auto bei der Polizei im Einsatz.

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