Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Lehrer brauchen Hilfe
Corona hat seine Spuren auch in den Schulen hinterlassen. Die Folgen des Distanzunterrichts treten immer deutlicher zu Tage. Und es geht nicht nur um Lernrückstände in Deutsch, Mathe oder Englisch. Trotz der Fortschritte beim Homeschooling sind die Defizite in den Fächern aber schon Herausforderung genug.
Allerdings gehen die Auswirkungen der Pandemie weit darüber hinaus. Immer mehr Schülerinnen und Schüler können sich nicht mehr über einen längeren Zeitraum konzentrieren. Ihre Aufmerksamkeitsschwelle ist extrem gesunken. Weil es nicht rund läuft im Unterricht, sind manche Pennäler besonders reizbar. Andere verweigern sich oder kommen gar nicht mehr zur Schule.
Diese Schüler müssen wieder motiviert und in den Klassen- oder Stufenverband integriert werden. Doch das darf nicht alles an den Lehrern hängen bleiben. Sie haben bereits genug um die Ohren, sind durch Covid-19 zusätzlich belastet und gingen bereits vorher wegen hoher Krankenstände und fachfremder Aufgaben auf dem Zahnfleisch.
Auch wenn der linke Bildungsminister Helmut Holter zusätzliche Schulsozialarbeiter und -psychologen eingestellt hat: Personell reicht es hinten und vorne nicht. Dabei haben sich gute Pädagogen nie nur auf den Unterricht konzentriert, sondern darüber hinaus ein offenes Ohr für die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Aber mittlerweile ist eine Grenze erreicht.
All das schadet Lehrern ebenso wie den Schülern.
Es bleibt deshalb dabei: Die Zahl der Sozialarbeiter und Psychologen muss dringend weiter steigen. Alles andere ist unverantwortlich.