Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Ein Stück Melodie für Zuhause
Neben Stadtfest und hochsommerlichen Temperaturen finden viele Gäste zu einem Konzert ins Eichsfeldmuseum
Begeistert ist ein Heiligenstädter von einem besonderen Konzert:
„Ein Stück Melodie kann jeder mit nach Hause nehmen“– diesen Ausspruch von Karl Dietrich konnten am Sonntag, 10. September, die zahlreichen Gäste im neuen Vortragsraum des Eichsfeldmuseums wörtlich nehmen. An diesem Tag fand zum Abschluss der Sonderausstellung „Klingende Heimat – Karl Dietrich – Eichsfelder, Komponist, Professor“ein Konzert mit Liedern des Komponisten statt. Interpreten waren der Pianist Martin Högner und der Tenor Bernd Schneider. Die Tochter des Komponisten Karl Dietrichs, Marion BaumgartenDietrich, führte als Moderatorin durch das Programm. Nach der Begrüßung der zahlreichen Gäste durch den Museumsdirektor Gideon Haut, die trotz des heißen Wetters und des Stadtfestes den Weg ins Eichsfeldmuseum gefunden hatten, stellte die Moderatorin erst einmal die Solisten vor, die sie als das wohl älteste Musikduo Deutschlands bezeichnete.
Martin Högner, etwas jünger als ihr Vater, studierte Klavier an der Musikhochschule Franz Liszt in Weimar und an der damaligen Mendelssohn-Akademie in Leipzig. Er wurde Dozent und später Professor für Klavier und Kammermusik an der Musikhochschule Weimar. Landesweit war er als Konzertpianist bekannt und gefragt. Eng verbunden war er mit dem Enkelschüler Franz
Liszts, Bruno Hinze-Reinhold, der ihm auch die Pflege der Liszt-Tradition übertrug.
Bernd Schneider erhielt seine gesangliche Ausbildung anfangs durch Kammersängerin Anni Ziegler in Greiz und von 1963 bis 1968 an der Musikschule „G. PH. Telemann“in Magdeburg bei AnneliesAdele Thümmler. Später erfolgte extern eine Ausbildung an der Musikhochschule in Weimar. In den Jahren 1986 bis 1990 führte ihn Kammersänger Kurt Hübenthal gesanglich zu Bühnenreife. Somit widmete
sich Bernd Schneider neben seinem Berufsleben als Diplom-Ingenieur und Gesellschafter immer dem Gesang. Seinem Berufsleben vorangestellt aber blieb für Bernd Schneider immer die Pflege und Ausübung seiner gesanglichen Fähigkeit, die seit 2013 in der Liedinterpretation gemeinsam mit der Virtuosität einer Begleitung am Flügel durch Martin Högner in solistischen öffentlichen Auftritten mit beachtlichem Erfolg auflebte.
Und das durften wir selbst erfahren. Mit einem Liederzyklus „Heide
waldlieder“begann das Konzert. Marion Baumgarten-Dietrich hatte gebeten, den Applaus erst am Schluss reichlich zu spenden, doch fiel es den Besuchern bei dieser wunderbaren Interpretation schwer, sich zurückzuhalten. Auch zauberten viele Lieder wie „Hundertzwei Gespensterchen“Lachfalten auf die Gesichter der Zuhörer. Nach einer kleinen Erfrischungspause startete Högner mit einer Polonaise für Klavier, die Karl Dietrich 1973 für ihn komponiert hatte. Dann folgte der zweite Liederzyklus
mit dem Titel „Übergewicht“. Er zeigte deutlich, das Dietrich auch ein sehr humorvoller Komponist war. Mit einem langanhaltenden Applaus wurde den Interpreten herzlichst gedankt. Was, zur Freude der Gäste, eine Zugabe mit sich brachte.
Die erste Beigeordnete von Heiligenstadt, Ute Althaus sprach noch ein paar Dankworte an alle Beteiligten. Zum Schluss dankte Gideon Haut allen, die halfen, Ausstellung und Konzert möglich zu machen.