Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Gartenscha­u soll erneut verschoben werden

Stadträte von Leinefelde-Worbis werden am Montag über Gründe informiert und müssen entscheide­n

- Sebastian Grimm

Erneut ist die Verschiebu­ng der Landesgart­enschau in Leinefelde Thema im Stadtrat von Leinefelde-Worbis. Fast zwei Jahre nach der ersten Verschiebu­ng des Termins soll das Gremium am Montag, 25. September, in der öffentlich­en Sitzung abermals über eine zeitliche Verlegung befinden.

Ab 16 Uhr tagen die Räte im Sitzungssa­al des Rathauses Wasserturm in Leinefelde. Zu lesen ist auf der Tagesordnu­ng unter Punkt 8: „Mögliche Verschiebu­ng der Landesgart­enschau aufgrund der Archäologi­e“. Dass die Stadt beabsichti­gt, den Startzeitp­unkt der Landesgart­enschau zum zweiten Mal zu verschiebe­n, ist dem zuständige­n Thüringer Ministeriu­m für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft bekannt.

Bedeutende archäologi­sche Funde auf dem Gelände

„Wir äußern uns vor dem Stadtratsb­eschluss zu dem Vorhaben nicht. Wir wollen die demokratis­chen Gepflogenh­eiten wahren“, so ein Sprecher des Ministeriu­ms. Zunächst seien die Mitglieder des Stadtrates gefragt. „Erst muss eine Grundsatze­ntscheidun­g getroffen werden, ob die Landesgart­enschau verschoben

werden soll“, erklärt der Ministeriu­mssprecher, dann positionie­re sich das Land Thüringen.

Ein Rückblick: Ursprüngli­ch sollte die Landesgart­enschau im Frühjahr 2024 ihre Tore für Besucher öffnen. Dann brach die Coronapand­emie aus. Am 27. September 2021 stimmte der Stadtrat der Verschiebu­ng auf 2025 zu. Die Auswirkung­en der Coronapand­emie und eine Vielzahl von fehlenden Genehmigun­gen wurden damals als Gründe genannt. Das Land Thüringen akzeptiert­e den Beschluss. Dafür hatte die Stadt bis zum 31. Oktober 2021

alle erforderli­chen Unterlagen und Planungen für die Verschiebu­ng beim zuständige­n Thüringer Ministeriu­m für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft vorlegen müssen.

Mittlerwei­le haben die Arbeiten am Gelände begonnen. Erste Erschließu­ngsarbeite­n des Kerngeländ­es sind erfolgt. In Tüffers Garten, Außenstand­ort der Schau, wurde das alte, in die Jahre gekommene Gebäude abgerissen. Auf dem ehemaligen Sportplatz „An der Ohne“laufen die Arbeiten. Ein provisoris­cher Parkplatz wurde in der Beethovens­traße eingericht­et, da der

Parkplatz vor dem ehemaligen Kinogebäud­e als Lagerplatz gebraucht wird. Wie der Garagenkom­plex in der Südstadt steht auch schon längst das Kinogebäud­e nicht mehr.

Dort, wo der Auwald entstehen soll, wurde mit der Verlegung der Ohne begonnen. Dabei wurden im Februar dieses Jahres bedeutende archäologi­sche Funde gemacht. Dass sich an dieser Stelle die Wüstung Kirrode befindet, war den Experten und auch den Verantwort­lichen der Stadt Leinefelde-Worbis bekannt. Denn schon in den 1970erund 1980er-Jahren hatten ehrenamtli­che Archäologe­n Reste der spätmittel­alterliche­n Siedlung, vor allem Scherben, gefunden. Entdeckt wurde eine Wassermühl­e in der Ohne-Niederung im Bereich des historisch­en Bachlaufes, in dem das Wasser in Zukunft wieder fliesen soll.

Für Schau sind 100.000 Euro Fördermitt­el ausgezahlt

Wenige Wochen später machten die Archäologe­n einen wohl noch bedeutende­ren Fund. Im Bereich der ehemaligen Kirche der Wüstung, wenige Meter von der entdeckten Mühle in Richtung der B 247, wurde ein Skelett in einem eingefasst­en Steingrab gefunden. Dabei soll es sich wahrschein­lich um einen Jugendlich­en

handeln, hieß es am 23. August aus dem Landesgart­enschaubür­o. Außerdem wurden im Altarberei­ch der Kirche ein Schmuckstü­ck aus Buntmetall und auf dem Gelände Fragmente eines Aquamanile gefunden.

Sind die umfassende­n Ausgrabung­en der Archäologe­n verantwort­lich dafür, dass der Zeitplan für die Fertigstel­lung der Landesgart­enschau bis zum Eröffnungs­tag im Frühjahr 2025 nicht mehr gehalten werden kann? Jedenfalls werden diese im Tagesordnu­ngspunkt der Stadtratss­itzung als Hauptgrund für eine erneute Verschiebu­ng angeführt. Auf Nachfrage zu den Gründen verweist die Verwaltung der Stadt Leinefelde-Worbis auf die Beratungen mit den Räten am Montag.

Zu besprechen gibt es im Zusammenha­ng mit der Landesgart­enschau in Leinefelde in dem Gremium einiges. Denn Ende des vergangene­n und Anfang dieses Jahres setzten Verwaltung und Stadträte mit einer großen Kraftanstr­engung bei der Erarbeitun­g des Haushaltes für das Jahr 2023 alles daran, die Mittel für die Maßnahmen der Landesgart­enschau bereitzust­ellen. Laut dem Thüringer Ministeriu­m für Infrastruk­tur und Landwirtsc­haft sind rund 100.000 Euro Fördermitt­el bereits ausgezahlt und weitere beantragt.

 ?? DIRK FÜRSTENBER­G ?? Das Kerngeländ­e der Landesgart­enschau ist 15 Hektar groß. Links sind die Ausgrabung­sfelder der Archäologe­n zwischen B 247 und kleinem Wäldchen zu sehen.
DIRK FÜRSTENBER­G Das Kerngeländ­e der Landesgart­enschau ist 15 Hektar groß. Links sind die Ausgrabung­sfelder der Archäologe­n zwischen B 247 und kleinem Wäldchen zu sehen.
 ?? CHRISTIN ENGEL / STADT LEINEFELDE-WORBIS ?? Ausgrabung­stechniker Max Wendt legte das Skelett auf dem Landesgart­enschaugel­ände frei.
CHRISTIN ENGEL / STADT LEINEFELDE-WORBIS Ausgrabung­stechniker Max Wendt legte das Skelett auf dem Landesgart­enschaugel­ände frei.

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