Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Quartett für die Zukunft
Volleyball-Zweitligist VC Gotha zieht vier Talente aus dem Nachwuchs hoch, darunter auch der 17-jährige Nils Longard aus Mühlhausen
Es geht gut zur Sache in den Trainingseinheiten der Blue Volleys Gotha. Trainer Jonas Kronseder und Co. Robin Schade fordern die Jungs des Volleyball-Zweitligisten ordentlich – kein Wunder, soll die Saison doch ähnlich positiv verlaufen wie die letzten Jahre, in denen die Gothaer stets eine gute Rolle in der 2. Liga Süd spielten. Der Auftakt durch das 3:0 in Mimmenhausen ist gelegt, nun soll am Samstagabend in heimischer Halle gegen Dresden nachgelegt werden.
Unter den Spielern befinden sich mit Richard Werner, Franz Stückrad, Dimitrij Schönfeld und Nils
Longard auch vier Neulinge, wobei Richard, jüngerer Bruder von Kapitän Robert, bereits in der letzten Saison reinschnupperte. Neben ihm ist das Trio aufgerückt und versucht peu à peu, sich an das Niveau der 2. Bundesliga ranzutasten.
Einer von ihnen ist der Mühlhäuser Longard. 17 Jahre, hochtalentiert, ehrgeizig, aber gleichzeitig bescheiden. Er kommt auf der Liberoposition zum Einsatz, die seit Jahren von Max Stückrad ausgefüllt wird. Blickt Vereinsmanager Jörg Fischer auf die „Neulinge“, wird ihm warm ums Herz. „Natürlich darf man nie vergessen, dass sie bis auf Richard woanders angefangen haben. Aber einen Großteil der
Ausbildung haben sie bei uns genossen. Deshalb sind wir zurecht stolz auf unseren Nachwuchs“, sagt er.
Für die Erfurter Sportgymnasiasten stellt das Hochziehen aus dem Team der Blue Volleys Juniors ein Quantensprung dar. Zweite Liga statt Thüringenliga – das sind Welten im Volleyball. „Es ist eine Ehre und Herausforderung, dass man die Chance bekommt, in so einem Team mitzuspielen. Das Tempo ist höher, die Kraft eine andere. Aber die größte Umstellung ist die Geschwindigkeit. Man braucht in jeder Aktion viel Qualität, um diese gut auszuführen“, erklärt Longard.
Schon seit der 8. Klasse besucht er das Sportgymnasium, hat dafür nicht nur einiges aufgegeben, sondern die Prioritäten anders gesetzt. „Wenn ich die Wahl zwischen nach Hause fahren und einer Trainingseinheit habe, würde ich mich immer für Volleyball entscheiden. Jedes Training könnte das eine Prozent bringen, was es braucht, um irgendwann in der 2. Liga zu spielen. Ich investiere viel, um diesen Schritt zu gehen“, begründet Longard seinen Entschluss.
Es sind Aussagen wie diese, die von den Verantwortlichen in Gotha gerne gehört werden. „Nils ist ein unwahrscheinlich zielstrebiger, junger Mann. Ihm fällt nicht alles in den Schoß, aber er wird Stück für Stück besser. Er ist ein Volleyballverrückter“, lobt ihn Fischer.
Damit das Silbertafel des Vereins in den nächsten Jahren vergoldet wird, brauchen die Jungs jedoch Spielpraxis. Das ist jedoch nicht so einfach, hat das Quartett doch gestandene Spieler vor Augen. Zwar schätzt Kronseder den Nachwuchs – große Einsatzzeiten kann er ihnen aber (noch) nicht versprechen. „Alles, was zählt, sind Punkte und Siege. Das wird auch in dieser Saison so sein“, so Fischer.
Deshalb soll die Ausbildung nicht nur über das Training, sondern im Fall Longard und Schönfeld über ein Zweitspielrecht in Jena vorangetrieben werden. Beim dortigen Drittligisten wird das Duo zum Einsatz kommen und Minuten sammeln. Montag und Donnerstag in Jena, Dienstag und Freitag in Gotha – ein großer Aufwand, den Longard aber gerne auf sich nimmt.