Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Training auf dem Theatervorplatz
Zur Ballettfestwoche in Gera demonstriert das Thüringer Staatsballett einige seiner Übungen
Eine Balletttänzerin oder ein Balletttänzer liebt den eigenen Beruf über alles und ordnet ihm vieles unter. Anders wäre das Pensum an Trainings, Proben und Aufführungen auch nicht zu stemmen. Wie viel Arbeit, Mühe, Schweiß und Disziplin hinter einer Aufführung wie beispielsweise „Corpus“steckt, mit der am Sonnabend die diesjährige Ballettfestwoche in Gera eröffnet wurde, ahnt der Zuschauer nur. Ballettmeister Viktor Koldamov hat am Sonntagvormittag deshalb ein bisschen tiefer in den Tagesablauf und die Arbeit des Thüringer Staatsballetts blicken lassen. Der Weg dahin ist steinig und lang und beginnt meist schon im Kindesalter. Auf dem Vorplatz des Theaters Gera war zum öffentlichen Training eingeladen worden – mit Mitgliedern des Thüringer Staatsballetts, deren Leiterin Silvana Schröder und dem Generalintendanten des Theaters Altenburg-Gera, Kay Kuntze.
Der Arbeitstag beginnt am Morgen mit einem Training, anschließend wird für Aufführungen geprobt. Abends stehen die Tänzer häufig auf der Bühne, erzählt der Ballettmeister. Ein Pensum, das notwendig ist, um die Muskeln, Körperspannung und die Beweglichkeit zu erhalten sowie Verletzungen zu vermeiden. Auf den Theatervorplatz
hatte man dazu drei Stangen geschoben, an denen die Tänzerinnen und Tänzer des Thüringer Staatsballetts einige ihrer tägliche Übungen vorführen konnten – Pliés, Tendus
oder Adagio. Nur einige wenige mutige Zuschauer trauten sich den Selbstversuch zu. Danach, so erklärte Viktor Koldamov, wird das Training ohne Stange fortgesetzt, es folgen Sprünge, Drehungen, Spitzentanz. Zur Musik aus Tschaikowskis „Schwanensee“zeigten die Tänzerinnen und Tänzer auch dazu einige Kostproben auf dem Vorplatz des Großen Hauses.
Diesen Montag geht die Ballettfestwoche ab 10 Uhr mit dem Workshop „Körper im Raum“in der Theaterfabrik weiter. Es gibt noch freie Plätze. Am Abend ist um 19.30 Uhr das Konzert „Membra Jesu Nostri“in der Johanneskirche angesetzt. Die Thüringer Tänzer sind nochmals zum Abschluss der Festwoche mit „Coppélia“am 8. Oktober zu erleben. In dieser Woche stehen außerdem Gastspiele, Lesungen, Kinofilm, Podiumsgespräche,
Werkeinführungen und ein Brunch auf dem Programm. Zudem ist im Großen Haus während der Festwoche die Ausstellung „Die Schwankende Gestalten“von der Kunstschule Gera e.V. zu sehen. Die Dozenten Thomas Prochnow, Ines Freundel, Bianca Freundel, Stefan Lesueur und Erik Buchholz präsentieren ihre Arbeiten zusammen mit Arbeiten von Teilnehmern ihrer Kurse. Neben bezaubernden Arbeiten von Grundschülern finden sich mehrfachbelichtete Fotografien, die Figuren in Bewegung zeigen, Mischtechniken auf Papier, aber auch raumgreifende Skulpturen, die Kunst und Requisiten zu etwas Neuem verwachsen lassen.