Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Drei Hauptprojekte und 1,7 Millionen Euro
In Geisleden geht es in den kommenden vier Jahren um erhebliche Investitionen über die Dorferneuerung
Im Büro von Marion Frant (CDU) in Geisleden im Gemeindeamt stehen Aktenordner an Aktenordner. Der prall gefüllte, den die Ortsbürgermeisterin jetzt aus dem Regal zieht, ist momentan der wichtigste. „Dorferneuerung“, sagt sie kurz und lächelt. Sie und ihr Stellvertreter Markus Janitzki (parteilos) sind selbst ein bisschen verwundert, dass Geisleden es auf Anhieb geschafft hat, in das lukrative Förderprogramm aufgenommen zu werden. „Eigentlich werden Planungsregionen bevorzugt. Aber wir scheinen überzeugt zu haben“, sagt die Bürgermeisterin.
Geisleden war schon einmal in diesem Programm. Zwischen 2004 und 2011 ist viel im Ort passiert. Jetzt geht es auch um wichtige Dinge. Dann aber sei eine Menge geschafft. 1,7 Millionen Euro Gesamtsumme sollen von 2024 bis 2028 in Geisleden investiert werden.
Ein neuer Dorfmittelpunkt mit allem unter einem Dach
Das wichtigste Vorhaben ist das neue Gemeindezentrum. Schon längere Zeit wird am Gebäudekomplex rund um die Gaststätte „Zur Linde“samt Saal gewerkelt, die Sanitäranlagen sind schon drin, in diesem Jahr noch kommen neue Fenster. Wenn alles fertig ist, soll das Ensemble völlig neu dastehen.
Noch befindet sich das Gemeindeamt am Ortseingang aus Richtung Heiligenstadt gleich neben dem Kindergarten. „Alles, was hier oben ist, soll dann mit umziehen. Gemeindeamt, Bibliothek, Heimatstube und die Blaskapelle“, zählt Marion Frant auf. Das ist noch nicht alles. Auch die Feuerwehr soll dann – man hofft, dass es klappt – vom Gräfentor auch mit in das Gemeindezentrum umziehen. Die Schützen sind schon da.
Aber es sei noch ein langer Weg bis zum Ziel. Es müssen noch Gebäudeteile abgerissen und der weitere Umbau zum Funktionsgebäude vorangetrieben werden, die Außenanlagen wollen dann neu gestaltet sein, dazu soll noch ein Festplatz entstehen. Jetzt geht es an das Konzept, was geht und was nicht. Dass die Feuerwehr mit umzieht, das wäre doch ganz schön, meint
Markus Janitzki. 21 Leute sind in der Einsatzabteilung, darunter eine Frau; die Jugendfeuerwehr zählt 43 Mitglieder. Sie teilt sich auf in die Kinderfeuerwehr von sechs bis neun Jahren und die Altersklassen zehn bis 18 Jahre. Für das 1000-Seelen-Dorf sei das nicht wenig.
Ein zweites Projekt liegt den beiden ebenso am Herzen: Die Neugestaltung rund um die Kirche. Ein Teil ist fertig, jetzt soll es an die Straße „Hinter der Kirche“gehen. Dort liegt noch immer kein Kanal. Der soll in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband angegangen werden.
Dafür muss aber das Granitpflaster ausgebaut werden, das hinterher wieder verlegt wird. Auch Fahrbahnränder mit Rundborden und ein Gehweg sollen entstehen. Die Entwicklung rund um Kirche und Pfarrgelände gehört auch mit dazu.
Bürgerversammlung zu den Vorhaben schon im Kalender
Ein drittes Projekt liegt vor den Toren Geisledens. Hier geht es um die Bewahrung der Geschichte und ein historisches Bauwerk. Über die Geislede führt entlang des TopWanderweges
„Warteberg“eine Brücke. Sie wird die „Mainzer Brücke“genannt, trägt auf einem Stein das Mainzer Rad und die Jahreszahl 1562. Eine alte Heeres- beziehungsweise wichtige Poststraße verlief über die Brücke. „Obwohl wir nicht genau wissen, ob es noch die originale ist oder ob sie eventuell im 18. oder 19. Jahrhundert erneuert wurde und nur der Stein wieder mit eingesetzt wurde“, sagt Markus Janitzki, der auch der Ortschronist von Geisleden ist.
Nun ist es so, dass die Brücke leider einsturzgefährdet ist. Zu Fuß
kommt man noch sicher hinüber, doch befahrbar ist sie nicht. Darum stehen Sperrschilder und Baken dort, die Gemeinde hat einen dicken Baumstamm über sie gelegt, um zu verhindern, dass die Sperrung ignoriert wird. Dort gibt es einen lauschigen Wasserfall, wo er unten ankommt, verbreitert sich das Bächlein wie zu einem kleinen Teich. Über die Dorferneuerung soll nicht nur die Brücke samt Geländer saniert werden, sondern auch eine kleine Treppenanlage hinabführen, sodass die Senke besser erreichbar ist. Aktuell gibt es nur einen steilen Hang, der sehr glatt ist, ohne Möglichkeiten zum Festhalten.
Es stehen noch ein paar kleinere Dinge auf der Liste, wie zum Beispiel drei Ladesäulen, ein paar Handgriffe am Kirchloh, die Dämmung für die Turnhalle, Reparaturen am Gebäude des Motorsportclubs oder Infotafeln.
Welche Möglichkeiten die Einwohner haben, sich private Vorhaben finanziell fördern zu lassen, das erfahren die Geisleder am Donnerstag, 12. Oktober, 19.30 Uhr, in der Bürgerversammlung in der Gaststätte „Zur Linde“.