Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Im Offenland bei Bornhagen wird nachgepfle­gt

Stiftung Naturschut­z Thüringen lässt aktuell Baumaufwuc­hs entfernen, um Lebensraum für seltene Arten zu bewahren

- Silvana Tismer

Aktuell sehen Wanderer am Grünen Band zwischen Burg Hanstein und Teufelskan­zel, dass sich im Gelände etwas tut. Momentan lässt die Stiftung Naturschut­z Thüringen im Bereich des Grünen Bandes in der Gemarkung Bornhagen aufwachsen­de Gehölze entfernen, um das artenreich­e Offenland zu erhalten beziehungs­weise zu entwickeln und damit seltene Lebensräum­e des Offenlande­s zu schaffen. Das passiert momentan auf etwa 2,4 Hektar Fläche auf dem Plateau des Winterberg­es.

„Der etwa einen Hektar große artenreich­e Halbtrocke­nrasen am Südhang des Winterberg­es wurde bereits im Spätwinter 2020 von starkem Kiefern- und anderem Gehölzaufw­uchs befreit und wird nun nachgepfle­gt“, heißt es von der Stiftung Naturschut­z. Dort finden seltene Arten wie Schlingnat­ter, Quendelame­isenbläuli­ng (ein Tagfalter), Zauneidech­se, Raubwürger und Wendehals geeignete Habitate. Diese extensiven Offenlandb­iotope seien auch Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, wie beispielsw­eise buntes Vergissmei­nnicht und Großer Odermennig.

4000 Hektar am Grünen Band in Verantwort­ung der Stiftung

„Leider sind extensiv bewirtscha­ftete offene Lebensräum­e immer seltener in der Landschaft zu finden. An vielen Stellen drohen aufwachsen­de Gehölze, diese zu überwucher­n und die auf Offenland spezialisi­erten Arten zu verdrängen“, bedauert man bei der Stiftung Naturschut­z. Der Bereich des Grünen Bandes sei

in seiner Bedeutung nicht zu unterschät­zen: Wo früher Stacheldra­ht und Minen herrschten, regiert heute die Natur. Ein einzigarti­ger Biotopverb­und sei dort entstanden, wohin Jahrzehnte lang niemand einen Fuß zu setzen wagte. Braunkehlc­hen, seltene Heuschreck­en oder

wunderschö­ne Orchideen haben von der unmenschli­chen Grenze profitiert und sollen nun ihren Lebensraum behalten, während zugleich die Menschen das Grüne als Erinnerung­slandschaf­t erleben.

Seit 2010 hat die Bundesrepu­blik Deutschlan­d etwa 4000 Hektar Flächen

am Grünen Band an die Stiftung Naturschut­z Thüringen übertragen. Die ist mit der Pflicht verbunden, das grüne Band sowohl als einmaligen national bedeutende­n Biotopverb­und als auch als geschichtl­iches Mahnmal zu erhalten und zu entwickeln. Es ist seit dem

11. Dezember 2018 als Nationales Naturmonum­ent geschützt und die Stiftung Naturschut­z Thüringen als Trägerin beauftragt. „Gleichzeit­ig sehen wir diese Aufgabe als Herausford­erung, die Entwicklun­g dieses einzigarti­gen Biotopverb­undes noch intensiver zu gestalten.“

 ?? GERHARD PROPF / STIFTUNG NATURSCHUT­Z THÜRINGEN ?? Am Grünen Band in der Gemarkung Bornhagen lässt die Stiftung Naturschut­z Thüringen auf dem Plateau des Winterberg­es auf rund 2,4 Hektar aufwachsen­de Gehölze entfernen, um das artenreich­e Offenland zu erhalten
GERHARD PROPF / STIFTUNG NATURSCHUT­Z THÜRINGEN Am Grünen Band in der Gemarkung Bornhagen lässt die Stiftung Naturschut­z Thüringen auf dem Plateau des Winterberg­es auf rund 2,4 Hektar aufwachsen­de Gehölze entfernen, um das artenreich­e Offenland zu erhalten

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