Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Im Offenland bei Bornhagen wird nachgepflegt
Stiftung Naturschutz Thüringen lässt aktuell Baumaufwuchs entfernen, um Lebensraum für seltene Arten zu bewahren
Aktuell sehen Wanderer am Grünen Band zwischen Burg Hanstein und Teufelskanzel, dass sich im Gelände etwas tut. Momentan lässt die Stiftung Naturschutz Thüringen im Bereich des Grünen Bandes in der Gemarkung Bornhagen aufwachsende Gehölze entfernen, um das artenreiche Offenland zu erhalten beziehungsweise zu entwickeln und damit seltene Lebensräume des Offenlandes zu schaffen. Das passiert momentan auf etwa 2,4 Hektar Fläche auf dem Plateau des Winterberges.
„Der etwa einen Hektar große artenreiche Halbtrockenrasen am Südhang des Winterberges wurde bereits im Spätwinter 2020 von starkem Kiefern- und anderem Gehölzaufwuchs befreit und wird nun nachgepflegt“, heißt es von der Stiftung Naturschutz. Dort finden seltene Arten wie Schlingnatter, Quendelameisenbläuling (ein Tagfalter), Zauneidechse, Raubwürger und Wendehals geeignete Habitate. Diese extensiven Offenlandbiotope seien auch Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, wie beispielsweise buntes Vergissmeinnicht und Großer Odermennig.
4000 Hektar am Grünen Band in Verantwortung der Stiftung
„Leider sind extensiv bewirtschaftete offene Lebensräume immer seltener in der Landschaft zu finden. An vielen Stellen drohen aufwachsende Gehölze, diese zu überwuchern und die auf Offenland spezialisierten Arten zu verdrängen“, bedauert man bei der Stiftung Naturschutz. Der Bereich des Grünen Bandes sei
in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen: Wo früher Stacheldraht und Minen herrschten, regiert heute die Natur. Ein einzigartiger Biotopverbund sei dort entstanden, wohin Jahrzehnte lang niemand einen Fuß zu setzen wagte. Braunkehlchen, seltene Heuschrecken oder
wunderschöne Orchideen haben von der unmenschlichen Grenze profitiert und sollen nun ihren Lebensraum behalten, während zugleich die Menschen das Grüne als Erinnerungslandschaft erleben.
Seit 2010 hat die Bundesrepublik Deutschland etwa 4000 Hektar Flächen
am Grünen Band an die Stiftung Naturschutz Thüringen übertragen. Die ist mit der Pflicht verbunden, das grüne Band sowohl als einmaligen national bedeutenden Biotopverbund als auch als geschichtliches Mahnmal zu erhalten und zu entwickeln. Es ist seit dem
11. Dezember 2018 als Nationales Naturmonument geschützt und die Stiftung Naturschutz Thüringen als Trägerin beauftragt. „Gleichzeitig sehen wir diese Aufgabe als Herausforderung, die Entwicklung dieses einzigartigen Biotopverbundes noch intensiver zu gestalten.“