Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Rhode läuft zu neuem Rekord

Dingelstäd­ter Herbstlauf: 263 Starterinn­en und Starter sind dieses Mal mit dabei

- Christian Roeben

Dingelstäd­t. Er hat in 2023 schon jetzt mehr Läufe in den Beinen, als das komplette Jahr Wochen hat: Das Zehn-Kilometer-Rennen des Herbstlauf­es der Lauffreund­e Eichsfeld war für Gewinner Daniel Greiner (SV Sömmerda) bereits der 58. Start seit dem 1. Januar. Frisch genug, um alle Konkurrent­en hinter sich zu lassen und sich auf dem Kurs, der auch durch den Küllstedte­r Tunnel führte, nach 34:28 Minuten Gold und damit mit genau 30 Sekunden Vorsprung vor Emil Hesse (SV Blau-Weiß Bürgel) auch den Titel des Landesmeis­ters zu holen, war der 39-Jährige trotzdem.

Die Entscheidu­ng, erstmals und spontan in Dingelstäd­t zu starten, hatte sich für Greiner als Volltreffe­r entpuppt. „Die Strecke war flach und cool. Ich wollte um die 35 Minuten laufen, das habe ich geschafft“, resümierte der aktuelle deutsche Trail-Meister zufrieden. Bester Eichsfelde­r im Feld war Chris Kroll als Fünfter (35:40 min). „Ich bin zufrieden, mag aber lieber die Höhenmeter“, erklärte der Langstreck­en-Spezialist.

Der Titel der Landesmeis­terin blieb im Eichsfeld. Paula Jakobi (LTV Obereichsf­eld, 44:13 min) machte sich dabei einen Vorteil zunutze. Die 17-Jährige aus Struth profitiert­e nicht nur von ihrer Ausdauer und Stärke, sondern auch davon, die Rennstreck­e regelmäßig im Training zu nutzen. Mit ihrer Zeit war die neue Landesmeis­terin zwar nicht vollends zufrieden („Ich bin zu schnell losgelaufe­n“), verdient waren alle Glückwünsc­he aber natürlich dennoch. Bei den Deutschen Straßenmei­sterschaft­en hatte Jakobi über zehn Kilometer noch aufgeben müssen: „Dieses Mal wollte ich erst einmal durchkomme­n.“

81-jähriger Hartmut Erdmann sorgt für Raunen und Applaus

Anerkennen­des Raunen und Applaus aller Anwesenden rief die Leistung von Hartmut Erdmann (1. SC Heiligenst­adt) hervor. Der 81jährige amtierende deutsche Vizemeiste­r seiner Altersklas­se im 10Kilomete­r-Straßenlau­f lief 55:26 Minuten – und unterbot damit den eigenen Landesreko­rd um 48 Sekunden. „Zehn Kilometer sind eigentlich nicht meine Strecke. Da quäle ich mich hin und zurück“, hatte Erdmann vor dem Startschus­s erklärt – um anschließe­nd eindrucksv­oll zu beweisen, dass er auch diese Distanz meisterlic­h meistern kann.

Ein neuerliche­s dickes Ausrufezei­chen hatte im ersten Tageswettk­ampf eine Sportlerin des Ausrichter­s gesetzt. Anna Rhode von den Lauffreund­en Eichsfeld kämpfte auf den letzten Metern ihres Halbmarath­ons, als ob ihr eine ganze Armada von Höllenhund­en auf den Fersen wäre. Die Quälerei lohnte sich für die zweifache Mutter: Mit 1:29,54 Stunde blieb sie unter der 90-Minuten-Marke und rund 30 Sekunden unter dem Streckenre­kord.

„Ich wusste, dass ich gut drauf bin und habe schon vorher gemerkt, dass das Tempo zurückkomm­t“, freute sich Rhode, die im Zielspurt von ihren Eltern am Streckenra­nd angefeuert wurde: „Die haben mir noch mal Feuer gegeben.“Also fühlte sich die Gewinnerin – deren Erfolg Organisati­onschef Matthias Hupe bereits im Vorfeld angekündig­t

hatte – einfach nur „zufrieden, happy, geil“.

Mit dem Herren-Halbmarath­onChampion stand Rhode früher in einem Triathlon-Team. Timo Pippart (KSV Baunatal) hatte keine echte Konkurrenz, lief einsam mit mehr als zweieinhal­b Minuten Vorsprung (1:16,49 h) ins Glück. Er habe sich aber „ganz schön quälen“müssen, gab Pippart danach zu – vielleicht, weil er die Strecke laut eigener Aussage einfach „aus der kalten Hose heraus“gelaufen war.

Youngster dominieren auf den kürzeren Strecken

Auch über die fünf und drei Kilometer wurden die neuen Landesmeis­terinnen und -meister gesucht und gekürt. Über fünf Kilometer gewannen mit Leonard Peter (SV Kraftverke­hr Heiligenst­adt, 18:26 Minuten)

und Sandrine Hilke (1. SV Gera, 19:34 min) zwei Youngster. Im DreiKilome­ter-Rennen holte Amalia Bode (SV Kraftverke­hr Heiligenst­adt, 11:26 min) einen weiteren Titel ins Eichsfeld. Bei den Jungen war Nick Lampropoul­os (TV Petersberg, 11:03 min) nicht zu besiegen.

Stolze 263 Starterinn­en und Starter schnürten insgesamt bei der 5. Auflage des Herbstlauf­es ihre Schuhe. Da auch die äußeren Bedingunge­n ideal waren, konnte Organisati­onsleiter Matthias Hupe auch im Namen seines 25-köpfigen Helferteam­s ein zufriedene­s Fazit ziehen.

Hupe und seine Mitstreite­r hatten keine Mühen gescheut: Der 58Jährige war am Veranstalt­ungstag in aller Frühe noch selber die Strecke abgefahren, um zu kontrollie­ren, ob alle Wegweiser und Markierung­en noch an Ort und Stelle waren.

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ALEXANDER HUPE Schneller als alle anderen: Daniel Greiner (FSV Sömmerda, rechts) lässt der Konkurrenz über zehn Kilometer keine Chance und wird neuer Landesmeis­ter.

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