Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Eine haarige Angelegenheit
Gutes Futter und gründliches Bürsten machen Tieren den Fellwechsel leichter
Im Herbst wird es draußen langsam kälter. Für dich ist das kein Problem, du ziehst dir einfach eine dicke Jacke an. Vielleicht bindest du dir auch einen Schal um und setzt eine Mütze auf. Schon hast du es kuschelig warm. Das läuft bei Tieren etwas anders. Damit sie nicht frieren, müssen sie sich ein neues Fell zulegen. Das dauert natürlich länger, als eine Jacke anzuziehen. Sogar deutlich länger: „Hunde oder Katzen brauchen für den Fellwechsel sechs bis acht Wochen“, sagt Tierärztin Ursula von Einem.
Manche Tiere brauchen noch mehr Zeit dafür: zum Beispiel Pferde oder Ponys, die im Winter draußen stehen. Sie bekommen nämlich ein dickeres Fell als ihre Artgenossen, die nur im Stall stehen. Draußen werden sie zu richtigen Puschelponys.
Aber woher wissen die Tiere, wann Zeit für den Fellwechsel ist? Sie können ja nicht in den Kalender schauen. Der Fellwechsel sei ein kompliziertes Zusammenspiel im Körper, erklärt die Tierärztin. Er werde von Hormonen gesteuert. Das sind Stoffe, die dafür sorgen, dass etwas Bestimmtes im Körper passiert. Sie übermitteln dafür Informationen. Zum Beispiel, dass das dünne Sommerfell ausfallen und dickes, warmes Winterfell nachwachsen soll. Und diese Hormone reagieren etwa auf Temperaturen.
Sie merken also, wenn es kälter wird. Das Gleiche gilt aber auch für die Länge des Tageslichts. Wird es morgens später hell und abends früher dunkel, merkt der Körper: Es wird Herbst. Dann geben die Hormone das Signal zum Fellwechsel.
Der Prozess ist anstrengend für die Tiere. Denn der Körper muss richtig viele neue Haare bilden. Deswegen ist es wichtig, die Tiere beim Fellwechsel zu unterstützen. Gerade dann sollten sie gutes Futter mit vielen Nährstoffen fressen. So bekommt ihr Körper genügend Energie für den Fellwechsel.
Für Katzen ist es gerade dann etwa wichtig, etwas Gras zu fressen. Denn sie halten sich sauber, indem sie ihr Fell lecken. Dabei schlucken
Katzen jede Menge Haare. Das Gras hilft ihnen, die verschluckten Haare später als Ballen wieder hoch zu würgen. Spezielles Katzengras kann man etwa in Tierfachgeschäften kaufen.
Außerdem sollte man das Fell der Tiere gut bürsten. Denn bleiben alte Haare hängen, kann das zum Beispiel jucken. Oder die Haare verknoten sich und ziehen am Fell. Das ist für die Tiere nervig und kann ihnen sogar wehtun.
Durch das Bürsten fallen die alten Haare schneller aus. Sie machen Platz für das kuschelig warme Winterfell. Übrigens: Im Frühjahr geht all das wieder von vorn los: Das Winterfell macht Platz für das Sommerfell.