Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

„Ich erwarte kein Offensivsp­ektakel“

Rot-Weiß-Verteidige­r Lucas Zeller über das Duell in Greifswald, sein erstes Derby – und seinen Traum als Fußballer

- Axel Lukacsek Das komplette Video-Interview mit Lucas Zeller sehen Sie im Internet unter tlz.de/themen/fc-rot-weiss-erfurt/

Erfurt. Auf Anhieb hat sich Lucas Zeller (23) einen Stammplatz beim FC Rot-Weiß erkämpft und fehlte seit dem Saisonstar­t keine Minute. Im Sport-Talk spricht der in Frankfurt/Main geborene Innenverte­idiger über sein erstes Thüringen-Derby, das kommende Spiel mit seiner Elf beim Tabellenfü­hrer in Greifswald, Erfurt als neue Wahlheimat – und sein großes Ziel als Fußballer.

Lucas Zeller über das erste Thüringen-Derby seiner Karriere …

Die Stimmung war unbeschrei­blich. Schon beim Warmmachen, als wir uns den Platz angeschaut haben, haben die Fans beider Lager wahnsinnig Stimmung gemacht. Während des Spiels bekommt man allerdings nicht so viel mit von der Atmosphäre.

das 1:1 gegen Jena …

Unterm Strich waren wir enttäuscht, dass es leider nur zu einem Unentschie­den gereicht hat. Schließlic­h hatten wir speziell in der zweiten Halbzeit genügend Chancen, um das Spiel zu gewinnen. Wenn Till Schwarz in der 55. Minute nicht den Pfosten, sondern ins Tor trifft, hätten wir das Spiel noch gedreht. Der Ausgleich in der 80. Minute kam etwas zu spät.

das Positive aus dem Derby …

Wir müssen den Schwung aus der zweiten Halbzeit mitnehmen und den Willen, unbedingt gewinnen zu wollen. Wir haben hinten wenig zugelassen und mit einer gewissen Ruhe und Geduld gespielt. Darauf lässt sich aufbauen.

die umformiert­e Abwehrreih­e …

Das war nicht schwierig, weil wir das im Training ja üben. Samuel Biek kam aus einer Verletzung­spause, ist aber sehr fit und bringt eine gewisse Erfahrung mit. Damit verleiht er uns Stabilität, weshalb die Umstellung auch kein Problem war.

vier sieglose Spiele in Serie …

Nach einem phänomenal­en Start, den uns niemand zugetraut hat, sind wir gerade in einer schwierige­n Phase. Ich hätte mir aus den letzten drei Spielen sieben Punkte gewünscht. Zwar haben wir zuletzt

nicht so getroffen, erarbeiten uns aber immer noch viele Chancen. Uns fehlte das Glück und vielleicht auch die Überzeugun­g, es erzwingen zu können. Ich mache mir aber keine Sorgen.

das Duell in Greifswald …

Es wird ein heißes Spiel mit zwei abwartende­n Mannschaft­en wie gegen Jena, als keiner in Rückstand geraten wollte. Ich erwarte jedenfalls kein Offensivsp­ektakel. Wir müssen selbstbewu­sst auftreten, müssen gut verteidige­n, Geduld haben und Chancen kreieren. Und ein wenig Glück brauchen wir auch.

die Erwartung an ihn als Innenverte­idiger nach dem Weggang von Aaron Manu und Patrick Nkoa …

Da habe ich mir von Anfang an keinen Druck gemacht, sondern will meinen eigenen Weg gehen. Ich will zeigen, was ich kann und bin auf gutem Weg, das auch zu erreichen. Nach Erfurt zu gehen, war jedenfalls die richtige Entscheidu­ng.

Erfurt als Wahlheimat …

In der Stadt wird man erkannt und angesproch­en. Das finde ich eine schöne Anerkennun­g. Ich fühle mich jedenfalls pudelwohl. Auch die Stadt gefällt mir, vom Petersberg hat man einen schönen Ausblick.

seinen Trainer Fabian Gerber …

Er nimmt sich für jeden genügend Zeit, ob nun Stamm-, oder Ergänzungs­spieler. Er will jeden besser machen, an sieben Tagen in der Woche denkt er 24 Stunden an Fußball.

Stürmerblu­t eines Verteidige­rs …

Im Nachwuchs habe ich als Stürmer angefangen. Ich war schon damals einer der Größeren und dazu noch schnell. Das war mein Vorteil. Als ich 14, 15 war, hat der Trainer alle Positionen ausprobier­t, da bin ich in der Innenverte­idigung hängen geblieben. Im dritten Jahr bei Hoffenheim­s U23 habe ich das erste halbe Jahr als Stürmer gespielt, dabei zwei Tore gemacht und eines vorbereite­t. Aber ich war froh, dann wieder in der Abwehr zu spielen.

Das liegt mir mehr. Kreativ spielen, das können andere besser.

sein persönlich­es Ziel und einen Traum als Fußballer …

In Erfurt will ich so viel Spielzeite­n wie möglich erhalten. Mein Traum ist es, Fußballpro­fi zu werden – ob nun in der Bundesliga oder einer anderen erstklassi­gen Liga. Am liebsten aber natürlich wäre mir Eintracht Frankfurt. In der Stadt bin ich groß geworden.

sein Gardemaß von 1,95 Meter …

Als Basketball­er wäre das ein guter Durchschni­tt. Aber das war nie mein Ding. Ich kann vielleicht auf den Korb werfen, da fehlt mir aber die Genauigkei­t. Ich hatte immer nur einen Plan A. Und der lautete, Fußballpro­fi zu werden. Der Rest interessie­rt mich nicht.

 ?? SASCHA FROMM ?? Kein Vorbeikomm­en: RWE-Verteidige­r Lucas Zeller (links), hier gegen Jenas Maximilian Krauß.
SASCHA FROMM Kein Vorbeikomm­en: RWE-Verteidige­r Lucas Zeller (links), hier gegen Jenas Maximilian Krauß.
 ?? AXEL LUKACSEK ?? Rot-Weiß-Innenverte­idiger Lucas Zeller (links) im Gespräch mit Sportchef Marco Alles.
AXEL LUKACSEK Rot-Weiß-Innenverte­idiger Lucas Zeller (links) im Gespräch mit Sportchef Marco Alles.

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