Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Neue digitale Wege zum Traumausbildungsplatz
Statt nur auf Präsenz wird zusätzlich auf Onlineangebote gesetzt. Noch immer rund 250 Lehrstellen im Kreis unbesetzt
Eichsfeld. Etwa 250 Lehrstellen, so überschlägt Karsten Froböse von der zuständigen Agentur für Arbeit, sind auch jetzt noch im Eichsfeld unbesetzt, obwohl das Ausbildungsjahr schon im August begonnen hat. „Es wird in allen Branchen gesucht“, sagt er. Am meisten fehlen aktuell die jungen Leute in den gewerblichen Berufen wie produzierenden Branchen, im Handwerk und auf dem Bau. Letzteres hatte erst vor wenigen Tagen die Industriegewerkschaft Bau mitgeteilt und die Zahl der fehlenden Azubis in der Eichsfelder Baubranche auf 61 präzisiert. „Aber auch in der Pflege hakt es nach wie vor“, sagt Froböse
Digitales Angebot verfügbar bis Ende Oktober
Dass vor allem die Eltern im Prozess der Berufsorientierung ihrer Kinder als wichtigste Ansprechpersonen eine besondere Rolle spielen, weiß man nicht nur in den Unternehmen, sondern auch bei der Arbeitsagentur und beim Landkreis. „Jugendliche vertrauen für die weitere Lebensplanung auf ihre Eltern und wünschen sich oft noch immer Rat und Orientierung“, heißt es aus dem Landratsamt. Andererseits aber sei für junge Leute die digitale Vernetzung selbstverständlich. Immerhin seien sie damit aufgewachsen. Genau da liege sowohl die Herausforderung als auch das immense Potenzial der kommenden Generation.
Darum hat der Landkreis in diesem Jahr den Berufsorientierungstag (Bot), den es mittlerweile schon länger als 20 Jahre gibt, nicht nur auf einen Präsenztag in der Obereichsfeldhalle beschränkt, sondern bietet nun eine digitale längerfristige Fassung an. Über die Plattform
Berufemap unter der Adresse www.berufemap.de/botgibt es noch bis Ende Oktober die Möglichkeit, sichvirtuell durch die in der Region bereitstehenden Berufsfelder zu arbeiten. „Knapp 80 Aussteller aus dem Eichsfeld, Nordthüringen, Südniedersachsen und Nordhessen haben sich in Leinefelde präsentiert und sind online vertreten“, sagt Tobias John von der Pressestelle des Landkreises. Auf der Webseite kann jeder einzelne Unternehmensstand angeklickt werden, sind Firmenprofile, Ausbildungsangebote
und Kontaktdaten hinterlegt. Mit dabei sind aber nicht nur regionale Unternehmen, sondern auch Institutionen wie Universitäten, Hochschulen, Bundespolizei, Justiz und mehr.
Heiligenstadts Ausbildungsmesse findet in zwei Wochen statt
„Umfassende Kenntnisse über die Möglichkeiten in unserer Region sind von Vorteil für die spätere Berufswahl“, ist Tobias John fest überzeugt. In der Kreisstadt wird seit einigen Jahren die Heiligenstädter
Ausbildungsmesse (HAM) ausgerichtet. „In diesem Jahr präsentieren über 40 Firmen und Behörden ihre Ausbildungsberufe für die Jahre 2024/2025“, sagt Marvin König vom Projektteam.
Geöffnet ist die Messe am Freitag, 20. Oktober, von 12 bis 18 Uhr in der Stadthalle. Katharina Gebhardt ergänzt: „Man benötigt keine Anmeldung und jeder ist eingeladen, sich zu informieren!“. Zum Großteil stellen sich die in Heiligenstadt ansässigen Firmen vor, dennoch gibt es aber auch überregionale Angebote.
Auf die Besucher warten aufregende und interessante Institutionen aus den Bereichen: Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden, Handwerksbetriebe, Versicherungen, Autohäuser, Banken, Gesundheitswesen und Pflege, Metallund Elektrobranche, Lebensmittelindustrie und vielen weiteren. Organisiert wird der Tag zusammen mit den Auszubilden der Stadt. „Es ist wichtig, dass hier junge Menschen für andere jungen Menschen etwas auf die Beine stellen“, so Azubi Lara Schwiefert.