Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Transparenz
Abgeordnete und ihre Nebenjobs
Wer mehr als 5300 Euro brutto im Monat vom Staat bekommt, weil er gewählt worden ist, um die Interessen der Bürger im Parlament zu vertreten, der soll sich gefälligst auch auf diese Aufgabe konzentrieren.
So werden manche nicht zu Unrecht argumentieren. Also warum muss ein Thüringer Abgeordneter oder eine Abgeordnete nebenbei noch als Rechtsanwalt, Zahnärztin, Geschäftsführer... arbeiten?
Das kann unterschiedliche Gründe haben. Zum einen: Deroder diejenige hat einfach Spaß an der Arbeit und ist mit dem Mandat nicht ausgelastet.
Oder aber es geht darum, nicht den Anschluss im erlernten und lange ausgeübten Beruf zu verlieren, für den Fall, dass man aus dem Landtag ausscheidet.
Das erscheint nachvollziehbar. Zumal: Wird nicht oft genug über Volksvertreter ge schimpft, die in ihrer politischen Käseglocke der Realität längst entrückt sind?
Und was spricht schon dagegen, wenn Abgeordnete weiter arbeiten und damit ein bisschen mehr von der wirklichen Welt mitbekommen? Nichts.
Vorausgesetzt: Die Nebeneinkünfte sind transparent nachvollziehbar.
Mit den gewählten zehn Einkommensstufen wurde hier ein akzeptabler Weg gefunden. Private Einkünfte müssen nicht auf den Euro angegeben werden, aber die Größenordnungen der Bezüge sind ersichtlich. So dass man sich ein Bild davon machen kann, ob möglicherweise eine Abhängigkeit entstanden ist, die mit der Abgeordnetentätigkeit kollidiert.
Und am Ende kommt es doch darauf an, dass der Parlamentarier seinen Job im Landtag gut macht. Nur dann wird er auch wieder gewählt werden.