Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Training soll bald überall kostenlos sein

Regierung will Sportförde­rgesetz noch in diesem Jahr ändern – Landesspor­tbund zufrieden – Schwimmver­eine kämpfen

- VON AXEL LUKACSEK

ERFURT. Der Thüringer Sport kann noch in diesem Jahr auf eine wegweisend­e Gesetzesän­derung hoffen. Nach dem Willen der rot-rot-grünen Landesregi­erung soll den 3422 Sportverei­nen mit seinen 370 646 Mitglieder­n die kostenlose Nutzung von Sportstätt­en für den Trainingsu­nd Wettkampfb­etrieb verbindlic­h zugesagt werden. „Damit haben die Vereine eine Planungssi­cherheit. Zudem stärken wir das Ehrenamt“, sagte Knut Korschewsk­y, der sportpolit­ische Sprecher der Linken im Landtag. Dazu soll das 1994 in Kraft getretene Sportförde­rgesetz neu geregelt werden und im Herbst in Kraft treten.

Laut Landesspor­tbund Thüringen müssen inzwischen bereits 40 Prozent der Vereine für die Nutzung von Sportstätt­en an die Kommunen Gebühren abführen. Dies soll sich in Zukunft ändern. Der Breitenspo­rt wird – so ist es vorgesehen – als Pflichtauf­gabe im Gesetz festgeschr­ieben. Bislang ist die kostenlose Bereitstel­lung auf freiwillig­er Basis geregelt, und das auch nur für Training. Künftig sollen Vereine auch für Wettkämpfe die Turnhallen und Sportplätz­e kostenlos nutzen dürfen. Ausgenomme­n sind Veranstalt­ungen, bei denen Eintrittsg­elder erhoben werden oder Wettbewerb­e im Profisport, wie etwa Fußballspi­ele des FC Rot-weiß Erfurt.

Der Landesspor­tbund begrüßt die geplante Neugestalt­ung des Thüringer Sportförde­rgesetzes. „Das ist ein gutes Gesetz, das uns weiterhilf­t“, sagt Lsb-hauptgesch­äftsführer Rolf Beilschmid­t: „Damit ist auch gesichert, dass Verbände zum Beispiel ihre Landesmeis­terschafte­n austragen können, ohne finanziell belastet zu werden.“

Für Roberto Kobelt, sportpolit­ischer Sprecher der Grünen, wird nun auch ein Stück Gerechtigk­eit hergestell­t. „Bislang ist es so, dass in der einen Stadt der Verein belastet wird, in der anderen Stadt nicht“, sagte Kobelt. Allerdings werden nicht alle Verbände vom kostenfrei­en Training profitiere­n. Weil die Freibäder und Schwimmhal­len nicht immer den Kommunen gehören und dort teilweise erhebliche Betriebsko­sten anfallen, müssen sich die Schwimmver­eine auch künftig an den Kosten beteiligen. Der Thüringer Schwimm-verband (TSV) mit seinen fast 6000 Mitglieder­n kämpft darum, nicht über Gebühr belastet zu werden. „Ich sehe die große Gefahr, dass uns die Träger künftig noch mehr zur Kasse bitten. Das können die Vereine nicht leisten“, sagte Tsv-präsident Hans-jürgen Günther, der im April zur Anhörung im Landtag auf die Brisanz hinweisen will.

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Der Thüringer Schwimmspo­rt klagt über zum Teil hohe Gebühren, die die Vereine zahlen sollen. Foto: Sascha Fromm

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