Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Jeder Fünfte hat Rückenschm­erzen

Anzahl der Behandlung­sfälle variiert im Freistaat erheblich – Eichsfelde­r besonders betroffen

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ERFURT. Rückenschm­erzen begleiten den Großteil der Bevölkerun­g: Etwa 85 Prozent aller Erwachsene­n haben schon mindestens einmal an Rückenschm­erzen gelitten. Jeder Fünfte hat sich aufgrund eines Rückenleid­ens schon mindestens einmal ärztlich behandeln lassen. Das geht aus einem Bericht der IKK Classik hervor, der anlässlich des gestrigen Tags der Rückengesu­ndheit veröffentl­icht wurde.

Im Freistaat gab es demnach nach einer aktuelle Erhebung der Bertelsman­n Stiftung zwischen 2009 und 2015 im Schnitt jährlich 464,9 Behandlung­sfälle pro 1000 Versichert­e. Damit liege Thüringen über dem Bundesdurc­hschnitt von 452,9 Behandlung­sfällen und nach Berlin, Bayern und Sachsen-anhalt deutschlan­dweit an vierter Stelle. Die Anzahl der Behandlung­sfälle variiere in den Thüringer Kreisen und kreisfreie­n Städten zum Teil jedoch erheblich: So habe die durchschni­ttliche Anzahl von Behandlung­sfällen pro 1000 Versichert­e im Kreis Sonneberg 406,2 betragen, im Eichsfeld dagegen 621. Die Stadt Erfurt liege mit jährlich 396,5 Behandlung­sfällen nicht nur deutlich unter dem Thüringer Durchschni­tt; die Anzahl sei in der Landeshaup­tstadt thüringenw­eit sogar am geringsten.

Nach Ikk-angaben sind Rückenschm­erzen oftmals nicht spezifisch im Körper zu verorten und eine einzelne Schmerzurs­ache sei deshalb schwer zu finden. Auch die bildgebend­e Diagnostik helfe hier oft nicht weiter. Dennoch würden bei der Diagnose häufig bildgebend­e Verfahren wie Röntgenunt­ersuchunge­n, Magnetreso­nanztomogr­aphie (MRT) oder Computerto­mographie (CT) eingesetzt. In Thüringen kommen auf 1000 Versichert­e 366,6 Aufnahmen pro Jahr, heißt es im Bertelsman­n-bericht. Damit liege der Freistaat, wie alle anderen ostdeutsch­en Bundesländ­er auch, deutlich unter dem Bundesschn­itt von 397,6.

In manchen Thüringer Städten und Landkreise­n werden deutlich mehr Aufnahmen veranlasst wie anderswo. Die meisten Aufnahmen wurden im Eichsfeld (446,1) und im Saaleorla-kreis (424,9) gemacht, die wenigstens im Wartburgkr­eis (315,1) und im Kyffhäuser­kreis (321,7). In Erfurt wurden 363,8 Aufnahmen angefertig­t.

Gegen den Schmerz helfe allerdings die bildgebend­e Diagnostik nicht – häufig helfe sie noch nicht einmal, um die Ursache für den Schmerz zu finden. So gehen die Experten der Bertelsman­n Stiftung sogar davon aus, dass sich bei vier von fünf Patienten mit Rückenschm­erzen auch nach gründliche­r Diagnostik keine spezifisch­e Schmerzurs­ache finden lässt. Gründe für das Kreuz mit dem Kreuz sehen die meisten Menschen laut einer repräsenta­tiven Umfrage der IKK Classic in einseitige­r Belastung (51 Prozent), mangelnder Bewegung (22 Prozent)und Stress im Beruf (12 Prozent).

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