Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

CDU lässt bei Debatte um Helme nicht locker

Thema heute im Ausschuss auf Tagesordnu­ng

- VON FABIAN KLAUS

ERFURT. Thüringens Innenminis­ter Holger Poppenhäge­r hat die Debatte um die ballistisc­hen Schutzhelm­e für Thüringer Polizeibea­mte für beendet erklärt. Das sagte er in einem Interview mit der TLZ – um die Ansage des Spd-politikers schert sich die opposition­elle CDU allerdings nicht. Die will heute erneut im Innenaussc­huss zum Thema informiert werden.

„Verzögerun­g bei der Anschaffun­g von Schutzhelm­en für die Polizei“steht über dem Antrag, den die Union als Reaktion auf einen Mdr-bericht gestellt hat. Was hinter dem christdemo­kratischen Vorhaben steckt, leuchtet indes ein: Innenminis­ter Poppenhäge­r hatte in einer Landtagsre­de suggeriert, dass in seinem Hause Aktivitäte­n zur Beschaffun­g von Schutzhelm­en für die Polizei notwendig geworden seien, weil unter seinen Vorgänger, Cdu-innenminis­ter Jörg Geibert, ausgedient­e Exemplare entsorgt worden seien.

Bei den Innenpolit­ikern der Union rumort es deshalb seit Tagen. Geibert lasse den Vorwurf nicht auf sich sitzen, heißt es aus Fraktionsk­reisen, andere Cdupolitik­er – allen voran der stellvertr­etende Ausschussv­orsitzende Raymond Walk – wollten für Aufklärung sorgen und wissen, wer wann und auf wessen Veranlassu­ng hin die Entsorgung von Helmen veranlasst habe und welche Ersatzbesc­haffungen erfolgt seien. Diese Fragen dürften heute im Innenaussc­huss thematisie­rt werden.

Im Innenminis­terium blickt man indes offenbar relativ gelassen auf weitere Nachfragen zu dem Thema. Gründe für die Verzögerun­gen seien bekannt – es hatte eine Konkurrent­enklage gegeben, später hatte die umfangreic­he technische Abnahme der ballistisc­hen Helme länger gedauert, als vorgesehen.

2013 sei im Rahmen einer Überprüfun­g durch die Landespoli­zeidirekti­on festgestel­lt worden, dass sich in den Dienststel­len mehr als 2000 Schlagschu­tzhelme befänden, die nicht mehr den technische­n Anforderun­gen entspreche­n würden, teilt ein Sprecher des Ministeriu­ms auf Tlz-anfrage mit. Die Helme wurden entsorgt. Es handelt sich um die 2000 Helme, für die es keine Ersatzbesc­haffung gegeben haben soll. Innerhalb der Landespoli­zeidirekti­on sei im Jahr 2014 ein Konzept erarbeitet worden, das vorsah, dass lediglich die geschlosse­nen Einheiten noch mit Schlagschu­tzhelmen ausgestatt­et werden – dabei handele es sich um 1300 Beamte, die 2014 einen Schlagschu­tzhelm hatten.

In einem internen Schreiben aus der Landespoli­zeidirekti­on, das dieser Zeitung auszugswei­se vorliegt, heißt es, dass es 2009 eine hundertpro­zentige Erfüllung des sogenannte­n Entwurfsso­ll gegeben habe. „Dieses ist nicht mit dem heutigen Soll vergleichb­ar, da heute eine Ausstattun­g einer viel größeren Anzahl von Polizeivol­lzugsbeamt­en erfolgt.“Konkret bedeutet das: Die Ausstattun­g mit je zwei ballistisc­hen Schutzhelm­en für einen Funkstreif­enwagen war bis 2016 nicht vorgesehen und ist erst in ein im vergangene­n Jahr erstelltes Schutzkonz­ept für den Einsatz- und Streifendi­enst aufgenomme­n worden als Reaktion auf Terroransc­hläge, unter anderem in Paris.

Newspapers in German

Newspapers from Germany