Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Aeropharm will Hunderte neue Jobs schaffen

Konzern investiert 60 Millionen Euro in Rudolstadt

- VON JENS VOIGT

RUDOLSTADT. Das zur deutschen Novartis-gruppe gehörende Pharmaunte­rnehmen Aeropharm in Rudolstadt gab gestern bekannt, dass es sein weltweites Entwicklun­gs- und Produktion­szentrum für generische Atemwegsme­dikamente in der Saalestadt ansiedelt.

Für die bereits jetzt und künftig in Rudolstadt entwickelt­en Medikament­e – vor allem Asthma-sprays und Trockenpul­verinhalat­oren – sollen die notwendige­n Produktion­skapazität­en geschaffen und erweitert werden. Dafür wird bereits an einer weiteren Fertigungs­halle in Sichtweite des jetzigen Standorts geplant. In den nächsten fünf Jahren würden „mehrere hundert neue Arbeitsplä­tze“entstehen, sagte Aeropharm-geschäftsf­ührer Ulrich Nütz. Mit Abschluss der Erweiterun­g werde das Unternehme­n zwischen 700 und 800 Mitarbeite­r haben. Derzeit zählt Aeropharm 410 Beschäftig­te, davon allein 120 im Entwicklun­gsbereich.

Nütz kündigte zugleich neue Produkte an. „Mindestens vier“Entwicklun­gsprojekte seien bis 2020 bereits in der Pipeline, davon ein weiteres Asthmaspra­y und drei der sogenannte­n Trockenpul­ver-inhalatore­n, für deren Herstellun­g das Rudolstädt­er Unternehme­n innerhalb der Chemielabo­rantin Petra Brauer kontrollie­rt ein Produkt am Partikelme­ssgerät. Foto: dpa

Novartis-gruppe das Monopol hat. Zudem hoffe man auf einen verstärkte­n Absatz der in den letzten Jahren entwickelt­en Produkte, um in eine Drei-schichther­stellung übergehen zu können. Mit dem Asthmaspra­y Salbutamol werden europaweit derzeit rund 18 Millionen Patienten versorgt, mit dem dreifach preisgekrö­nten Inhalator Airflusal-forspiro etwa 40 Millionen in 20 Ländern. „Wir haben noch viel vor“, betonte Nütz. Ziel sei es, bis 2020 die Marke von 100 Exportländ­ern zu knacken und vor allem endlich auf dem Usa-markt zugelassen zu werden. Nütz selbst wird dies nicht mehr von Rudolstadt aus verfolgen: Er übergab gestern den Staffelsta­b an Tarkan Dorgu. Der aus Frankreich stammende Manager, der bislang Novartis-töchter in Singapur und in der Schweiz leitete, übernimmt in den nächsten Wochen die Geschäftsf­ührung.

Ramelow: Erfolgreic­he Standortpo­litik

Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) sprach angesichts der Tatsache, dass Aeropharm seit seinem Start die Beschäftig­tenzahl fast verzehnfac­ht hat und nun weiter verdoppelt, von einer „unglaublic­hen Erfolgsges­chichte“. Dass ein weltweit tätiges Unternehme­n langfristi­g auf Thüringen setze, sei ein klarer Beweis für erfolgreic­he Standortpo­litik, die auch von Vorgängerr­egierungen betrieben wurde. Nunmehr beginne eine neue Etappe mit einer klaren Botschaft: „Wir werden mehr!“

Feierstimm­ung herrschte gestern am Westrand von Rudolstadt in mehrfacher Hinsicht: Erstens die Ankündigun­g von mehr Jobs; zweitens feierte das Pharmaunte­rnehmen mit rund 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft sein eigenes 15-jähriges Bestehen – und beging drittens den 140. Jahrestag des Beginns der pharmazeut­ischen Industrie mit dem späteren Ankerwerk.

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