Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Großburschlas Schmutzwasser fließt künftig nach Hessen
Statt eines Kläranlagenneubaus wird die Anlage in Wanfried genutzt, was die Kosten beim Bauvorhaben senkt
GROßBURSCHLA. Einblick in ein großes Vorhaben gaben zur Einwohnerversammlung am Mittwoch Frank Sauer, verantwortlich für Investitionen beim Trink- und Abwasserverband Eisenach-erbstromtal (TAV), sowie Werkleiter Peter Kahlenberg. Mehr als 60 Bürger folgten der Einladung, um zu erfahren, wie künftig das Schmutzwasser entsorgt und was aus den jetzigen privaten Kläranlagen wird.
Zwar liegt der Plan mit all den Trassen durch den Ort hinab zur Werrastraße vor, aber es werden Jahre ins Land gehen, bis dieses Projekt abgeschlossen ist. Und wer seine marode Kläranlage erneuern möchte, der kann dies beruhigt tun, versichert Sauer. Es wird über Jahre hinweg keinen Anschlusszwang geben, wenn vollbiologisch arbeitende Technik vorhanden ist.
Dass Wanfrieds Bürgermeister Wilhelm Gebhard (CDU) an der Versammlung teilnahm, hatte einen Grund: Das Schmutzwasser aus Großburschla wird über Völkershausen in die Kläranlage von Wanfried geleitet und dort gereinigt. Dieses Projekt über die Grenze von zwei Bundesländern hinweg fand bei den zuständigen Behörden in Thüringen und Hessen bereits Zustimmung. Zwar sind Pumpwerke dafür erforderlich, aber
ein Neubau einer Kläranlage für Großburschla wäre teuer.
Außerdem bereitet die Standortwahl Probleme wegen der Hochwassergefährdung durch die Werra. Der TAV spart also Geld, und Wanfried kann die eigene Anlage besser auslasten, zumal auch bei den Hessen der Bevölkerungsrückgang untrügliche Zeichen setzt.
Frank Sauer erinnerte daran, dass ursprünglich das Schmutzwasser nach Treffurt geleitet
werden sollte, aber die Trasse war schwierig. Nun ist eine Lösung vorhanden.
Grundsätzlich wird es ein Trennsystem mit Leitungen zum einen für das Schmutzwasser und zum anderen für das Regenwasser geben. Frank Sauer erläuterte, dass dies selbst in engen Straßen von Großburschla kein Problem bereitet, da die Leitungen übereinander verlegt werden können. Das Regenwasser wird weiter in Richtung Werra
geführt. Wurden in der Vergangenheit Leitungen verlegt, die das Wasser mischen, dann bleiben diese erhalten. Diese Mengen wurden bei den Berechnungen berücksichtigt und sind von der Wanfrieder Anlage zu verkraften. Es würden also keine erneuerten Hausanschlüsse wieder geöffnet. Auch können Bürger jetzt bei Bedarf auf ihren Grundstücken Leitungen als Trennsystem verlegen und diese vor dem Anwesen wieder zusammenschließen. Damit ist gewährleistet, dass später der Hof nicht erneut Baugebiet ist.
Die Werrastraße ist einer der Tiefpunkte von Großburschla, wohin das Wasser geführt und dann nach Völkershausen gepumpt wird. Zwei Pumpwerke sind erforderlich. Eine kleine Anlage wird in der Werrastraße errichtet, eine zweite und größere westlich vom Sportplatz. Von dort aus kommt das Wasser in die Druckleitung nach Völkershausen.
Bis die Pumpwerke in Betrieb genommen werden, dauert es noch einige Zeit. Frank Sauer erklärte, dass erst eine gewisse Abwassermenge vorhanden sein muss. Darum wird sich vorerst im Ort nicht viel tun. Das begründete auch Treffurts Bürgermeister Michael Reinz (pl): Man müsse bei vielen Beteiligten die Geldmittel auf den Punkt bringen. Noch in diesem Jahr werden Stadt und der TAV die Werrastraße herrichten. Dort kommen nach der Jubiläumsfeier die neuen Leitungen in die Erde und erfolgt der Ausbau der Straße.
Die Hausanschlussleitungen werden mit einem Querschnitt von 15 Zentimetern verlegt, bei größeren Grundstücken entsprechend größere Dimensionen. Bürgermeister Reinz sicherte zu, dass vor Baubeginn die Bürger in Versammlungen informiert werden.