Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Adler wird untersucht
Matthias Krüger vom Phyletischen Museum in Jena befasst sich intensiv mit einem 60 Zentimeter großen seltenen Greifvogel
Eigentlich brüten Steinadler in Deutschland nur noch in den Alpen. Sie haben sich rar gemacht, diese wunderschönen großen Greifvögel. Schon früh sahen Menschen den Steinadler nicht mehr nur als „König der Lüfte“, sondern auch als Jagdkonkurrent und als Feind der Nutztiere. Bereits im 17. Jahrhundert begann die systematische Verfolgung und Ausrottung des Steinadlers, parallel zu Braunbär, Wolf, Luchs, Bartgeier und anderen Beutegreifern.
Die Adler wurden in Europa geschossen oder mit Fangeisen und Giftköder gefangen, die Horste wurden ausgenommen und zerstört. Der Rückgang ist für Deutschland recht gut dokumentiert. Bereits im 17. Jahrhundert waren die letzten Brutpaare aus dem Thüringer Wald, dem Zittauer Gebirge und dem Erzgebirge verschwunden.
In Thüringen wurden in den vergangenen 23 Jahren gerade einmal zwölf Tiere gesichtet. Seit 1900 ist ein Abschuss und ein Totfund für Thüringen belegt. Nun kam leider ein dritter toter Adler dazu. Er wurde von einem Jäger unter einem Mittelspannungsmast in einem waldreichen Tal in der Nähe von Dornburg-steudnitz gefunden. Das ist nördlich der Stadt Jena.
Genauestens untersucht und präpariert
Das tote Tier wurde nun ins Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie im Phyletischem Museum der Universität Jena gebracht. Dort möchte der Präparator Matthias Krüger die Todesursache klären und den Vogel ausstopfen. Der Naturschutzbund möchte Erkenntnisse daraus ziehen, wie man Vögel besser an Stromtrassen schützen kann. Und sogar ein schwedisches Veterinärinstitut hat Interesse an der Todesursache des Adlers.
Bei dem etwa 60 Zentimeter großen Greifvogel handelt es sich um ein Jungtier, das wohl erst 2016 geschlüpft ist, vermutet der Präparator. „Das legen die noch sehr hellen und spitz zulaufenden Schwanzfedern nahe“, sagt der Fachmann. Anhand der Ringe an den Beinen des Adlers kann er zudem seine Herkunft bestimmen: „Er stammt aus Lettland und war vermutlich gerade auf der Suche nach einem neuen Brutgebiet.“
In ihren ersten Lebensjahren durchstreifen die Steinadler große Flächen, um ein neues Zuhause zu finden. Für den leidenschaftlichen Hobby-vogelbeobachter ist der Steinadler etwas besonderes, schließlich hat er in seinem über 30-jähriger Berufsleben noch kein Exemplar auf dem Tisch gehabt. Voraussichtlich bis Mai wird die Arbeit von