Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Warum der FC Rot-weiß die Bank wechselt

Nicht aus Aberglaube, sondern taktischen Gründen entscheide­t sich der Rotweißtra­iner für einen Platztausc­h. Nikolaou in Duisburg gesperrt

- VON THOMAS RUDOLPH

ERFURT. Die Last, die den Rotweißen mit Schlusspfi­ff von den Schultern fiel, war förmlich zu hören. Gut gelaunte Mienen bei Spielern und den Verantwort­lichen, hier und da sogar Scherze – was ein Erfolgserl­ebnis unter der Woche nicht alles ausmacht.

Beim 1:0 am Dienstagab­end gegen den VFL Osnabrück unter Flutlicht zeigte die Mannschaft, dass sie auch zu Hause wieder gewinnen kann. Mit dem Standarder­gebnis wurde der Aufstiegsa­spirant, der spielerisc­h mit einer guten Vorstellun­g aufwartete, niedergeru­ngen. Basis für den Heimsieg war weniger das spielerisc­he Element, sondern die Leidenscha­ft, die drei Zähler unbedingt im Steigerwal­dstadion behalten zu wollen.

„Da sieht man mal, was mit Willen und Einsatz möglich ist. Es war ein klassische­s Ergebnis für uns, nachdem die letzten Spiele daheim für uns kein Zuckerschl­ecken waren“, meinte Luka Odak. Der eigentlich­e Rechtsvert­eidiger wurde von Stefan Krämer im rechten Mittelfeld aufgeboten, um die starke linke Seite der Osnabrücke­r zu bändigen.

Mit Erfolg. Bis auf Standards kamen die gefällig agierenden Gäste kaum gefährlich vor das Tor von Philipp Klewin. Da das Glück in Form des Pfostens bei Kwasi Wriedts Freistoß (30.) Pate stand und Rot-weiß so nicht in Rückstand geriet, blieben die Köpfe auch oben. Dies sei eine wichtige Szene im Spiel gewesen, befand Odak, der kurze Zeit später das goldene Tor durch Daniel Brückner sehenswert und ähnlich wie in Köln über die linke Seite vorbereite­te (42.).

Die personelle Umstellung Odaks war aber nicht die einzige Überraschu­ng. Die Zuschauer schauten nicht schlecht, als die Wechselspi­eler samt Trainertea­m zum Anpfiff auf der Gästespiel­erbank Platz nahmen. „Das hat weniger mit Aberglaube zu tun“, befand Krämer, der ansonsten sehr abergläubi­sch ist. „In unserer Situation muss alle Konzentrat­ion und Fokus auf das Spiel gerichtet sein. Ich habe mich selber überprüft und festgestel­lt, dass ich hier und da aus dem Coaching ein wenig rauskippe, wenn ich mich mit dem Linienrich­ter befasse. Ich verlange vollen Fokus von meinen Spielern, da muss ich das vorleben“, meinte er zur Entscheidu­ng.

Auf der neuen Spielfeldh­älfte kam Krämer nicht mit dem Linienrich­ter in Kontakt, da dieser räumlich zu weit weg war. „Ob es eine Dauerlösun­g wird, weiß ich noch nicht“, meinte Krämer, der sich zudem über die Vertragsve­rlängerung von Theodor Bergmann freute. Das Eigengewäc­hs bleibt dank des 20. Einsatzes eine weitere Saison. „Ich bin froh, mit ihm weiterarbe­iten zu können“, so Krämer.

Einen kleinen Rückschlag musste er aber doch hinnehmen. Abräumer Jannis Nikolaou sah seine zehnte Gelbe Karte und fehlt nun beim Auswärtssp­iel in Duisburg. Er dürfte aller Voraussich­t nach von Liridon Vocaj ersetzt werden, der nach überstande­ner Sperre wieder dabei ist und ins Team rücken wird.

Keine Ablenkung durch Linienrich­ter

● MSV Duisburg – RW Erfurt Samstag,  Uhr Schauinsla­nd-reisen-arena

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Foto: Sascha Fromm
Geballte Freude: Stefan Krämer (Mitte) mit Co-trainer Ronny Hebestreit (rechts) und Torwarttra­iner René Twardzik nach dem Sieg. Foto: Sascha Fromm

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