Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Harry, der arme Kerl“
James Hewitt, der ehemalige Liebhaber von Prinzessin Diana, bestreitet Gerüchte, er sei der Vater von Prinz Harry
LONDON. Seit Jahrzehnten gab es die Gerüchte. Der rote Haarschopf ist gar nicht zu übersehen. Wer, fragten sich die Briten, ist der Vater von Prinz Harry (32)? Viele vermuteten, dass es keinesfalls Thronfolger Prinz Charles sein konnte. Stattdessen soll der Liebhaber von Prinzessin Diana, ihr rothaariger Reitlehrer James Hewitt, ihren zweitältesten Sohn gezeugt haben. Jetzt räumt James Hewitt öffentlich auf mit den Spekulationen, die ihn seit Jahrzehnten begleiten.
In einem Interview mit einem australischen Fernsehsender wurde der 58-Jährige ganz unverblümt gefragt: „Sind sie Harrys Vater?“Ebenso direkt antwortete Hewitt: „Nein, bin ich nicht.“Es tue ihm leid für Dianas Sohn, dass die britische Öffentlichkeit immer wieder über dessen Erzeuger spekuliert. „Es ist wahrscheinlich schlimmer für Harry, den armen Kerl.“Warum sich diese Gerüchte denn so lange halten? Hewitt findet dafür eine einfache Erklärung: „Naja, so eine Story verkauft sich eben gut.“Anlass für das Die Prinzessin und ihr Reitlehrer: Hewitt und Diana .
Foto: imago
Interview ist Dianas bevorstehender 20. Todestag, deren tödlicher Unfall am 31. August 1997 in Paris die ganze Nation in tiefe Trauer stürzte.
James Hewitt, Militäroffizier im Hauptmannsrang, lernte die Prinzessin von Wales im Sommer 1986 bei einem Poloturnier kennen. Damals war Dianas Ehe mit Prinz Charles schon zerrüttet. Sie fragte Hewitt, ob er ihr nicht Reitstunden geben wolle. Es war der Beginn einer fünfjährigen Romanze mit dem Offizier. Sie endete erst, als Hewitt im Zweiten Golfkrieg als Panzerkommandant diente. Diana selbst hat diese Affäre in ihrem sensationellen Bbc-interview 1995 zugegeben. „Ja, ich habe ihn vergöttert. Ja, ich war verliebt in ihn. Aber ich bin sehr enttäuscht worden.“Damit meinte sie die Indiskretionen von Hewitt, der ein Jahr zuvor gegenüber einer Journalistin allzu freimütig über seine Beziehung zu Diana schwadroniert hatte.
Seitdem ist Hewitt in Großbritannien eine umstrittene Figur. Die Massenblätter bezeichneten ihn als „Ratte“. Sein Ruf war endgültig ruiniert, als er 2003 versuchte, 64 Liebesbriefe, die ihm Diana geschickt hatte, meistbietend zu verkaufen. Zehn Millionen Pfund (etwa 11,5 Millionen Euro) wollte er dafür sehen. Nicht nur seine Geldgier, vor allem seine Bereitschaft, intime Details seiner Liebe zu Diana zu offenbaren, nehmen ihm viele Briten übel. „Verrat“, kommentierte die Herzogin Sarah von York damals, „ist die allerschlimmste treulose Sache, die man jemandem antun kann.“
In seinem Fernsehinterview denkt Hewitt mit einiger Rührung daran zurück, wie er sich in Diana verliebt hatte. „Sie hatte eine Aura von etwas ganz Speziellem“, sagte er. Die Zuneigung habe sich langsam entwickelt, „und auf einmal weiß man, dass man nicht genug voneinander haben kann und sich nicht so oft sehen kann, wie man will“. Die beiden hätten viele Stunden miteinander verbracht bei Spaziergängen am Strand oder bei Einkaufsbummeln oder beim Kochen. „Naja, ich habe gekocht“, sagte Hewitt, „und sie hat abgewaschen. Nur Dinner, entspannen und lachen.“
Ob er die Affäre mittlerweile bereue, wurde er gefragt. „Nein, ich bereue das nicht. Ich bedauere einige Dinge, die dadurch ausgelöst wurden, aber auf keinen Fall meine Liebe zu Diana. Ich glaube, dass es sehr leicht war, sich in sie zu verlieben, und dass mir dafür vergeben werden kann.“Heute lebt Hewitt zurückgezogen im Südwesten Englands und zeigt sich ganz selten in der Öffentlichkeit.
Die Sache mit der Vaterschaft hätte sich übrigens auch mit einem genauen Blick auf Dianas Verwandtschaft klären lassen. Der Umstand, dass Prinz Harry im Unterschied zu allen anderen Royals im Windsor-clan rote Haare hat, geht auf die Gene zurück, die Diana mit in die Ehe brachte: Bei den Spencers sind rote Haare nicht unüblich, ihr Bruder ist ebenfalls rothaarig. Und sowohl Dianas Leibwächter Ken Wharfe als auch ihr Butler Paul Burrell haben versichert, dass Hewitt die Prinzessin erst kennengelernt habe, als Harry schon anderthalb Jahre alt war.