Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Fast vier Jahre Haft für „König von Deutschland“
51Jähriger soll mit eigener Bank 1,3 Millionen Euro von Kleinanlegern veruntreut haben
HALLE. Das Landgericht Halle hat den selbst ernannten „König von Deutschland“zu drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 51jährige Peter Fitzek aus Wittenberg jahrelang unerlaubt Bankgeschäfte betrieb und Gelder von rund 550 Anlegern veruntreute. Die Staatsanwaltschaft bezifferte die verschwundene Summe auf 1,3 Millionen Euro.
Bei der Urteilsverkündung kam es zum Eklat. Der Verurteilte reagierte mit wüsten Beschimpfungen auf den Richterspruch. Fitzek bezichtigte die Vorsitzende Richterin Ursula Mertens mehrfach, „Quatsch“zu erzählen. Der Verfassungsschutz rechnet Fitzek der „Reichsbürger“-bewegung zu. Der 51-Jährige streitet das ab. „Reichsbürger“leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland.
Nach Überzeugung des Gerichts hat Fitzek die Anleger bewusst getäuscht, deren Ängste vor Banken und dem Finanzmarkt ausgenutzt. Dafür hatte er selbst eine Bank betrieben – mit einer Schar von Laien. Aber Fitzek allein hatte Verfügungsrecht über die Gelder. „Ihre Anleger haben nichts mehr“, sagte Richterin Mertens.
Fitzek bestritt dies auch nach der Urteilsverkündung. Der gelernte Koch gab an, immer dem Gemeinwohl gedient zu haben. Zu Prozessbeginn im Oktober 2016 nannte er sich einen „Diener Gottes“. (dpa)